Karl Wendland, Leiter der Katasterabteilung im städtischen Vermessungs- und Katasteramt, kennt die Antwort: Dank neuester Vermessungstechnik konnten seine Mitarbeiter im vergangenen Jahr alte Ungenauigkeiten beseitigen. Das Ergebnis: Ebenso wie nach dem Jahresabschluss 2000 ist Münsters Fläche auch am Jahresende 2001 rein rechnerisch geschrumpft. "Auf dem Papier ist es zu Flächenänderungen gekommen. Die bestehenden Grundstücksgrenzen bleiben natürlich unangetastet", erläutert der Fachmann.
Jedes Jahr wird die Flächensumme aller im Liegenschaftskataster nachgewiesenen rund 92 000 Flurstücke gebildet. Noch immer existieren Flurstücke, deren Flächenangaben auf Messungen beruhen, die im Extremfall 170 Jahre alt sind. Damals, zur Zeit der "Urvermessung", war ein Zehntel einer Preußischen Rute die kleinste Maßeinheit bei Vermessungen. Eine Rute entsprach rund 3,77 Metern. Dagegen erlauben die äußerst sensiblen Instrumente, die heute im Einsatz sind, millimetergenaue Messungen – sogar über größere Entfernungen hinweg. Diese Messgenauigkeiten wirken sich natürlich auf die Genauigkeit der Größenangaben der Flurstücke aus.
In der Regel kommt es übrigens zu Flächenzuwächsen. So ist die Stadt Münster in den letzten zehn Jahren ohne tatsächliche Gebietsveränderungen um 46 Hektar "größer" geworden. Im Jahr 2000 ging die Entwicklung erstmals seit 1987 wieder in die andere Richtung und hat sich im Jahr 2001 fortgesetzt.
Neben der Gesamtfläche des Stadtgebietes werden jährlich auch die Flächensummen der einzelnen Nutzungsarten ermittelt. Daraus ergibt sich zum Beispiel, dass etwas mehr als die Hälfte des Stadtgebietes landwirtschaftlich genutzt wird (152 Quadratkilometer). Weniger als 20 Prozent sind Gebäude und Freiflächen (56 Quadratkilometer). Weitere 46 Quadratkilometer werden von Wald bedeckt und neun Quadratkilometer entfallen auf Gewässerflächen.
Im Vergleich zum Jahr 2000 gibt es auf dem Gebiet der Stadt Münster etwa 40 Hektar weniger Landwirtschaftsfläche, dafür aber 19 Hektar mehr Gebäude- und Freiflächen und sechs Hektar mehr Verkehrsflächen. Auch diese Veränderungen werden jährlich ermittelt.
Über die Nutzung der Flächen wird ebenfalls genau Buch geführt. So werden beispielsweise 2817 Quadratmeter Fläche mit der Nutzung "Weihnachtsbaumkultur" geführt, 6150 Quadratmeter als "Verkehrsübungsplatz" und in die Kategorie "Moor" fallen 230 Quadratmeter. 36 245 Quadratmeter laufen als "Ackerland Spargel".