Eigentlich sieht es in dem Pavillon auf den Aaseewiesen aus, als ob der Ausstellungsaufbau noch nicht abgeschlossen sei. Auf der einen Seite liegt ein Teppich mit der falschen Seiten nach unten. In der anderen Ecke steht - wie kurzfristig abgestellt - ein provisorischer Unterstand. Von der Decke hängen Baufolien und bilden temporär wirkende Raumabteilungen, aus denen diffuses Arbeitslicht von Neonröhren nach außen gelangt. Zudem sind an den Fenstern oder vom Deckengerüst Fotografien abgehängt. Sie zeigen Bilder von leeren Plätzen, verlassenen Orten, zufällig scheinenden Ausschnitten, nicht weiter definierbaren, vorübergehenden Situationen.
Eva-Maria Kollischan zeigt im Wewerka-Pavillon eine Ansammlung von Gegenständen, die zur Vorbereitung für Weiteres dort abgestellt sein könnten. Selbst was da kommen könnte, ist diesem Materialensemble kaum abzulesen. Man kann spekulieren, wird aber zu keinem eindeutigen Schluss kommen; es sei denn, zu der Empfindung einer Atmosphäre des Vorübergehenden, des Wartens, der Offenheit.
Die Künstlerin ist Meisterin in der Formulierung solcher Uneindeutigkeiten, in der Schaffung von dreidimensionalen Bildern, die trotz komponierter Installation vor allem durch ihre Unbestimmtheit bestechen. So hält sich auch in dieser Interpretation des Wewerka-Pavillons "Ort.Ort" das Bezeichnende mit dem Rätselhaften die Waage, das Vorformulierte mit dem Unvollendetem, das Angedeutete mit dem Zurückgenommenen.
Eine Herausforderung an jeden Betrachter, sich auf diese scheinbare Undefiniertheit einzulassen, ohne sie mit den gängigen Klischees des "nicht zu Ende gedacht" abzutun; ein Experiment des Auslotens des schmalen Grats zwischen nachlässiger Unentschiedenheit und kalkulierter, provokanter Offenheit (bis 16. Juni 2002)