"Zum Glück steht das Thema bei vielen Städten immer häufiger auf der Tagesordnung", freut sich Doris Rüter, Behindertenkoordinatorin der Stadt Münster. Deshalb hat der Arbeitskreis der Behindertenkoordinatoren in Nordrhein-Westfalen eine Checkliste zusammengestellt, wie im öffentlichen Raum barrierefrei geplant und gebaut werden kann. Die praxisnahen und detaillierten Tipps reichen vom stufenlosen Zugang zu Gebäuden über Aufzüge bis zur Gestaltung von Toiletten und Vortragsräumen. Unter dem Titel "Bauen für alle! – Barrierefrei" bietet die Broschüre allgemeine Basisinformationen kombiniert mit einem auf die jeweilige Stadt zugeschnittenen Adressenteil.
"Doch die beste Broschüre kann persönliche Erfahrung kaum ersetzen", weiß Doris Rüter. "Es empfiehlt sich, Menschen mit Behinderungen an konkreten Planungen zu beteiligen." In Münster berät die Arbeitsgruppe "Stadtplanung und Verkehr" der Behindertenkommission gern bei der Gestaltung von öffentlichen Gebäuden und Wegen.
Attraktiver Wohnraum ermöglicht mehr Selbständigkeit
Ein Leben ohne Barrieren fängt aber schon in den eigenen vier Wänden an. Mit dem Titel "Attraktiv Wohnen ohne Barrieren" soll ein neues Faltblatt Mieter und Eigentümer von den Vorteilen überzeugen. "Das muss nicht teuer sein und es ist auch nicht kompliziert", versichert Ralf Bragard vom Amt für Wohnungswesen. "Schon 80 Zentimeter breite Türen und eine bodengleiche Dusche können eine Wohnung auch im Alter noch nutzbar machen." Dabei geht es nicht nur um die Planung eines Neubaus, auch nachträglich können Wohnungen mit häufig geringem Aufwand barrierefrei gestaltet werden. Mitglieder der Behindertenkommission haben an dem Faltblatt mitgearbeitet, das vom Arbeitskreis der Münsteraner Wohnungsunternehmen unterstützt wird.
Fachleute aus Planung, Architektur und Bauhandwerk sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger erhalten Broschüre und Faltblatt in der Bürgerberatung im Stadthaus 1, beim Amt für Wohnungswesen im Iduna-Hochhaus am Servatiiplatz sowie in der Wohnberatung im Gesundheitshaus an der Gasselstiege. Die Checkliste ist außerdem per Internet abrufbar (www.muenster.de/komm).