Das wichtigste italienische Radrennen überschreitet die Grenzen seines Heimatlandes. Erst siebenmal in seiner 93jährigen Geschichte wurde der Giro d’Italia auch außerhalb des Stiefels gefahren. Im Jahr der Einführung des Euro aber macht er sich auf einen weiten Weg durch die sechs Gründerstaaten der Montanunion, der Ahnin der EU. Die Streckenführung vom niederländischen Groningen ins westfälische Münster, von Köln nach Lüttich in Belgien, weiter über Esch sur Alzette in Luxemburg nach Straßburg in Frankreich und weiteren 16 Etappen zwischen dem 17. Mai und 2. Juni in Italien belegt den Gedanken des Euro-Giro.
Die Weltelite des Radsports flitzt schrankenlos durch eine EU ohne Wechselstuben. Gleichwohl bleibt die Organisation eines europäischen Spitzensport-Events eine große Aufgabe. Der Giro d’Italia und die beteiligten Etappenstädte sowie die Städte an der Strecke schaffen unter großen Anstrengungen und einer Konzentration ihrer Kräfte ein Beispiel, wie im Sport auf europäischer Ebene zusammen gearbeitet werden kann. Sechs Nationen sind beteiligt. Mit den Etappenstädten mussten individuelle Verabredungen getroffen werden und sehr viel häufiger musste während der Planungen in den verschiedenen Sprachen verhandelt werden. Der giro d’Italia zeigt, dass, ein solches Projekt realisierbar ist und sich die Mühe und der Einsatz lohnen. Sport verbindet Europa.