Wie aus einer Vorlage für die Finanz- und Beteiligungskommission des Rates hervorgeht, zeigt das Finanzdezernat reichlich Kreativität, um wechselnde Situationen am Kapitalmarkt zum Drücken der Zinsen zu nutzen. In Abstimmung mit der Kommission kann es dazu bei der Umschuldung begrenzt auf so genannte Zinssicherungsinstrumente zurückgreifen und sich am Schweizer Kapitalmarkt bedienen.
Letztlich geht es beim Schuldenmanagement darum, für geliehenes Geld einen möglichst niedrigen Preis zu bezahlen. "Zum Beispiel bringt uns die Zinssicherung für den Zeitraum 1999 bis Anfang 2003 einen wirtschaftlichen Vorteil von einer Million Euro", so Stadtkämmerin Helga Bickeböller. Das Ausnutzen günstiger Konditionen am Schweizer Kreditmarkt schlug für die Stadt im vergangenen Jahr zudem mit 0,6 Mio Euro positiv zu Buche.
Wie aus dem Bericht hervorgeht, haben sich die Schulden der Stadt seit 1992 mehr als verdoppelt. Trotz des 60 Mio Euro schweren Spar- und Konsolidierungsprogramms werden sie von 494 Mio Euro Ende 2001 binnen Jahresfrist auf 563 Mio Euro steigen. Zwar steht der Schuldenberg auch für hohe Investitionen, die der Stadtentwicklung und der örtlichen Wirtschaft zugute gekommen sind. Seit dem Einbruch der Steuereinnahmen ist aber sogar die "freie Spitze" im Verwaltungshaushalt weg. Deshalb müssen alle Investitionen über Kredit finanziert werden und treiben die Schulden weiter in die Höhe.
Selbst wenn die Kommune keine weiteren Gelder aufnehmen müsste, wäre der Schuldenberg erst in drei Jahrzehnten abgetragen. Im Jahr 2000 entfielen auf jeden Einwohner 1650 Euro Schulden. Unter den 19 kreisfreien Städten hatte Münster damit die siebtniedrigste Verschuldung. Betrachtet man die Zinslasten der Kommunen für die aufgenommenen Gelder, liegt Münster auf dem sechstgünstigen Platz – ein Hinweis, dass sich das Schuldenmanagement bei der Stadtkasse tatsächlich in Euro und Cent bezahlt macht.