Mit Blick auf die unerlässliche Haushaltskonsolidierung hatte der Rat in seiner März-Sitzung die im Jahr 1998 für fünf Spielzeiten beschlossene Finanzformel um eine Spielzeit gekürzt. Gleichzeitig gab er den Auftrag zu Neuverhandlungen. In drei Etappen, so die jetzt vorliegende neue Vereinbarung, soll das Stadttheater die künftige Einsparleistung erbringen. Sie setzt mit 200 000 Euro in der Spielzeit 2003/2004 ein, erhöht sich auf 250 000 Euro in der Spielzeit 2004/2005 und schließlich auf 275 000 Euro in der Spielzeit 2005/2006.
Das Sparpaket sieht neben den 725 000 Euro einen weiteren Konsolidierungsbeitrag vor. Danach verzichten die Städtischen Bühnen bis zur Spielzeit 2005/2006 auf Eigeneinnahmen in Gesamthöhe von 640 000 Euro, die in den Ausbau der Foyer- und Gastronomieebene fließen. "Mit einer attraktiven und funktionalen Gestaltung soll sich die Aufenthaltsqualität auf der Foyerebene für das Theaterpublikum deutlich verbessern", kündigt Kulturdezernentin Helga Boldt an.
Dennoch sei allen Beteiligten klar, dass die vorgesehenen Kürzungen eine Schwächung der Position der Städtischen Bühnen bedeuten. Helga Boldt: "Das Stadttheater steht immer mehr im Vergleich mit anderen kulturellen Anbietern, auch über die Stadtgrenzen hinaus", betont die Beigeordnete eine zunehmende Konkurrenzsituation. "Die Unterstützung durch Kulturstiftungen und Sponsoren gewinnt auch vor diesem Hintergrund zunehmend an Bedeutung."
Eine "vorbildliche Bewirtschaftung in den vergangenen Jahren" attestiert Stadtkämmerin Helga Bickeböller dem Vier-Sparten-Haus. Schon die 1998 beschlossene erste Finanzformel habe den Städtischen Bühnen auferlegt, durch eigene Managementleistungen alle Sachkostenerhöhungen aufzufangen.
"Es mussten aus eigener Kraft Rücklagen erwirtschaftet werden, um die herausragenden künstlerischen Leistungen der vorangegangenen Spielzeiten zu ermöglichen", betont Generalintendant Thomas Bockelmann und nennt mit dem "Ring des Nibelungen" ein Beispiel. Mit der Umsetzung der zweiten Finanzformel gelange die Theaterleitung an ihre Grenzen. "Es wird schwerer sein denn je, das künstlerische Niveau und die Angebotsvielfalt in allen Sparten zu erhalten, und dies gilt selbstverständlich auch für das theater- und musikpädagogische Programm."