In Münster leben zurzeit rund 24 000 ausländische Mitbürger. Sie wurden unter anderem als Arbeitskräfte angeworben, absolvieren eine Ausbildung oder ein Studium. Etwa tausend von ihnen, mit Herkunft aus 50 Nationen, suchen wegen Krisen, Krieg und Verfolgung Asyl. Oft führt das Leben unter den veränderten Bedingungen in der Fremde zu gesundheitlichen Problemen. Der Ausländerbeirat hat dieses Thema aufgegriffen. Er erarbeitet gemeinsam mit dem Gesundheitsamt und mit Unterstützung des Fachbereichs Pflege der Fachhochschule einen Wegweiser für Migranten.
Der Wegweiser wird sich an die beruflich und ehrenamtlich im Gesundheitswesen Tätigen wenden - an Ärzte, Therapeuten, Pflegende, Multiplikatoren, Vereine. Er hilft ihnen, Mitbürger ausländischer Herkunft an Praxen, Gesundheitsdienste und Beratungsstellen mit der jeweils erforderlichen fremdsprachlichen Kompetenz zu vermitteln.
Weiter informiert der Wegweiser zu Fragen, die speziell Asylbewerber und Flüchtlinge betreffen. Dazu gehört die medizinische Begutachtung bei Abschiebung oder die Frage des Umfangs medizinischer Leistungen. Unter anderem bei seinen "aufsuchenden Hilfen" kommt es regelmäßig zur engen Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsamt und niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten und den Apotheken. Grundsatz: Gesundheitliche Versorgung muss allen Menschen zugute kommen, denn Krankheit kennt keine Grenzen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Vortrag von Ramasan Salman, Geschäftsführer des Ethno-Medizinischen Zentrums Hannover. Prof. Joachim Gardemann, Leiter des Kompetenzzentrums Humanitäre Hilfen an der Fachhochschule, befasste sich mit Konflikten bei der Begutachtung gesundheitlicher Abschiebehindernisse. Dr. Claus Weth berichtete über aufsuchende Hilfen des Gesundheitsamtes. Ralf Franger vom Sozialamt ging auf die Übernahme von Krankenkosten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz ein.