"Diese Art der Vertragsgestaltung setzt Maßstäbe, wenn das aktuelle Projekt gelingt", ist sich Grimm sicher. "Allerdings werden wir eine minutiöse Bauaufsicht führen", setzt er hinzu. Vier Monate Bauzeit sind für die Sanierung des maroden Mischwasserkanals und der Hausanschlüsse zwischen Voßgasse und dem Alten Steinweg angesetzt. Für jeden Tag, den das Bauunternehmen unter der Vorgabe bleibt, gibt es eine Prämie von 390 Euro. Für jeden Tag Überschreitung würde die Stadt die entsprechende Konventionalstrafe kassieren.
"Damit tragen wir den Wünschen der Anlieger und Geschäftsleute Rechnung", erläutert der Tiefbauamtsleiter. Der Tenor der Bürgerversammlung und einer Reihe von Gesprächen zwischen Tiefbauamt und Ladenbesitzern war, dass die Bauarbeiten so schnell wie möglich vorüber sein sollen. Dafür legen sich die Bauarbeiter ins Zeug: Im Zweischichtbetrieb wird jeden Werktag zwischen 7 und 20 Uhr gebaut. Samstags wird bis längstens 18 Uhr gearbeitet.
Für etwa 190 000 Euro werden 127 Meter Steinzeugrohre in vier Meter Tiefe verlegt. "Das ist ziemlich aufwändig, aber die Anschlüsse am Alten Steinweg und an der Voßgasse liegen schon sehr tief. Nur so haben die Hauseigentümer die Sicherheit, dass das Abwasser auch richtig abfließt", erläutert Berthold Reloe, Planer im Tiefbauamt. Zirka 120 Meter Rohre in eineinhalb bis zwei Meter Tiefe für die Hausanschlüsse kommen dazu. Die neuen Kanäle ersetzen die rissigen Eiprofile aus dem Jahr 1906, die auf ganzer Länge Schmutzwasser ins Erdreich sickern lassen. "Schadensklassen 3-4" ergab die Untersuchung mit der Kanalkamera. Das heißt konkret: Gefahr für das Grundwasser, daher sind die Arbeiten jetzt dringend.
Während der Bauarbeiten wird der Alte Fischmarkt gesperrt. Fußgänger und Radfahrer finden allerdings immer eine Lücke. Da die Baustelle nie länger als maximal 50 Meter sein wird, können Anlieger immer bis zur Absperrung in die Sackgasse hinein fahren. Damit ist auch gesichert, dass die Geschäfte und Lokale beliefert werden können.
Sobald die Kanalarbeiten vorüber sind, werden Gehwege und Fahrbahn wieder hergestellt – zunächst provisorisch. Die zukünftigen Gehwege werden teilweise etwas breiter, die Fahrbahn wird entsprechend zurückgenommen, ähnlich wie im Alten Steinweg geschehen. Bis dahin vergeht aber noch etwas Zeit, denn die Arbeiten müssen mit der Neugestaltung des Drubbels koordiniert werden. In der ersten Jahreshälfte 2004 sollen alle Baumaßnahmen in diesem Bereich der Altstadt abgeschlossen sein.