Nach übereinstimmender Auffassung der Partner wird der Konsumraum seinem Hauptzweck gerecht, nämlich schwerstabhängigen Drogenkranken den Drogenkonsum unter medizinisch hygienischen Bedingungen zu ermöglichen. Zugleich entlastet er die Öffentlichkeit von täglich etwa 60 Konsumvorgängen. Da Drogenkranke direkt bei Indro oder am Automaten wöchentlich rund 3500 Mal Spritzen tauschen, landen entsprechend weniger gebrauchte Spritzen in Anlagen und auf Spielplätzen. Das bedeutet weniger Verletzungsgefahr für Kinder und Passanten und mehr Infektionsschutz für Drogenkranke.
Unter den Drogenabhängigen befinden sich immer mehr junge Spätaussiedler. Deshalb beschäftigt Indro zusätzlich eine russisch sprechende Mitarbeiterin. Problematisch ist nach Überzeugung der Ordnungspartnerschaft, dass der Konsumraum an Wochenenden geschlossen ist und in diesen Zeiten die Öffentlichkeit von "Konsumvorgängen" nicht entlastet ist. Sie befürwortet ausdrücklich eine Ausweitung der Öffnungszeiten - selbst wenn sie sich keinen Illusionen hingibt: Der Konsumraum kann die Drogenproblematik nicht einfach aus dem Stadtbild entfernen. Auch deshalb war die Situation am Bremer Platz und an anderen von der Drogenszene betroffenen Stellen Beratungspunkt in den bislang sieben Sitzungen.
Ein Thema für die Ordnungspartnerschaft und ebenso für den Arbeitskreis Kinder- und Jugendpsychiatrie der Gesundheitskonferenz sind die immer jüngeren Erstkonsumenten. Der Koordinierungsausschuss für Drogenarbeit wird sich unter Mitwirkung von Streetwork, Kinderärzten und Kinder- und Jugendpsychiatern intensiv damit befassen. Ziel sind wirksame Ansätze zur Prävention.
Zur Prävention kommt die Sanktion. Sie macht deutlich, dass es keine rechtsfreien Räume gibt und das Legalitätsprinzip streng beachtet wird. So ist es den Strafverfolgungsbehörden in jüngster Zeit gelungen, in 25 Fällen Drogendealer zu inhaftieren. Dadurch soll die münstersche Drogenszene insbesondere für Drogenhändler an Attraktivität verlieren.
Alle Partner legen Wert auf die richtige Balance zwischen repressiven und präventiven Ansätzen. Vor allem die Leitlinien des Polizeipräsidiums zum Umgang mit Rauschgiftkriminalität legen den Schwerpunkt dabei auf die Bekämpfung von Drogenhandel und –schmuggel.
Verfolgung von Dealern und Beratung von Konsumenten schließt die Akzeptanz der Drogenabhängigen ein. Die Ordnungspartnerschaft ist sich bewusst, dass Drogen und Drogenkonsumenten Bestandteil der Gesellschaft sind und zum Erscheinungsbild von Großstädten gehören. Die Ordnungspartnerschaft nimmt aber auch die Kritik von Bürgern an diesem Phänomen ernst und setzt sich dafür ein, dass sich Beeinträchtigungen in erträglichem Maß halten.