Vor rund eineinhalb Jahren sprach ihn der Leiter des Münsteraner Sportamtes, Bernd Schirwitz, an, ob er Interesse an dieser Aufgabe habe. Schließlich verfügt Hadler bereits seit elf Jahren über die nötige Erfahrung in diesem Bereich. Regelmäßige Zuschauer bei den Heimspielen des USC Münster kennen ihn bestimmt: den am Spielfeldrand agierenden, weißhaarigen Mann, der – wenn es irgendwo rund um die Spielfläche Probleme gibt – schnell eingreift und mit ordnender Hand für Ruhe sorgt.
"Ich mach’s halt gerne", begründet der 56-jährige Volleyball-Fan seine Motivation, jetzt auch bei der Weltmeisterschaft im Einsatz zu sein. Viel Enthusiasmus und Initiative bringt Jürgen Hadler in seine ehrenamtliche Tätigkeit mit ein. Dabei kann er nicht nur auf das Verständnis seiner ebenfalls Volleyball begeisterten Frau Gaby zählen, sondern auch auf das seiner Kollegen. Immerhin wird er während der WM rund zehn Tage Urlaub einreichen müssen.
Neben zahlreichen Sitzungen des lokalen Organisationskomitees hat er bereits jeweils am Wochenende an Schulungstreffen in Riesa, Stuttgart und Leipzig teilgenommen. Aber schließlich muss an den fünf Wettkampftagen in der Halle Münsterland ja auch alles wie am Schnürchen klappen.
Neben einem reibungslosen Spielablauf ist er auch für den Einsatz des richtigen Materials wie offizielle Spielbälle, eine einwandfreie Spielfeldoberfläche und die exakte Höhe des Spielnetzes und die Zentimeter genaue Position der Antennen verantwortlich. Auch an die offiziellen Anschreibebögen und so "nebensächliche" Dinge wie eine elektrische Ballpumpe und zur Sicherheit auch eine Handpumpe muss er denken. Selbst die Position der Ballständer für die fünf Spielbälle ist durch das ausgeklügelte Regelwerk für internationale Volleyballwettkämpfe festgelegt.
Ebenfalls zu seinen Aufgaben gehört die Kontrolle der so genannten "Wettkampfkontrollzone" um das Spielfeld. In diesem Sicherheitsraum dürfen sich nur Personen mit einem zulässigen Ausweis aufhalten.. Die genau vorgegebene Platzierung der Wettkampf- und Journalistentische und Stühle, der Fernsehkameras, der Werbebanden sowie der Mannschaftsbänke muss strikt nach Plänen des Weltverbandes eingehalten werden. Stimmt etwas mit der Tonanlage oder Anzeigetafel nicht, ergreift er sofort die Initiative. Im Prinzip ist Jürgen Hadler rund um’s Spielfeld das "Mädchen für alles".
Zehn bis zwölf Stunden wird er an den fünf Spieltagen vom 30. August bis 3. September in der Halle Münsterland vor Ort sein. Unterstützt wird er dabei von einer rund zehnköpfigen Helfergruppe, die ebenfalls rund um die Spielfelder in den drei Hallen im Einsatz sein werden. Damit alles gut über die Bühne geht, werden noch eine Reihe weiterer Treffen mit anderen Helfergruppen des lokalen Organisationskomitees in Münster notwendig sein.
Die Generalprobe aller freiwilligen und ehrenamtlich tätigen Helfer aus Münster findet am 27./28. Juli beim Weltligaspiel der Männer zwischen Deutschland und Russland in Düsseldorf statt. Ein willkommener Test für alle Verantwortlichen. Die offizielle Hallenabnahme in Münster erfolgt am 27. August durch die Funktionäre des Volleyball-Weltverbandes (FIVB) – drei Tage vor der Eröffnung der Weltmeisterschaft in Münster. Eine endgültige Antwort auf die Frage, ob im Vorfeld an alles gedacht worden ist, gibt es dann aber wohl erst, wenn die WM-Vorrunde läuft.