"Liegt beispielsweise ein Hof zu weit draußen oder wird ein Vereinsheim nur selten genutzt, ist der Anschluss ans Kanalnetz nicht wirtschaftlich", sagt Umweltdezernent Gerhard Joksch. "Da ist die Kleinkläranlage eine geeignete Alternative. Zum Schutz der Gewässer sind an solche Anlage jedoch hohe Anforderungen zu stellen." Ob sie eingehalten werden, überprüft in regelmäßigen Abständen die Untere Wasserbehörde beim Amt für Grünflächen und Umweltschutz.
Mit einem kritischen Blick alle paar Jahre ist es bei einer Kleinkläranlage leider nicht getan. Je nach Typ sind wöchentliche, gar tägliche Kontrollen durch den Anlagenbesitzer erforderlich. Das schützt nicht nur die Umwelt, sondern auch den Eigentümer vor teuren Reparaturen. Immer wieder stellten die städtischen Fachleute bei ihren Terminen vor Ort fest, dass für Laien die Vielfalt der Anlagen und ihre Besonderheiten bei Bau und Betrieb zunächst undurchschaubar sind.
So entstand die Idee, den Betreibern praxisnahe Informationen und Erläuterungen an die Hand zu geben über Bau, Betrieb und Wartung einer Kleinkläranlage. Und weil Anlagen-Betreiber andernorts die gleichen Probleme haben, fand sich mit dem Land Nordrhein-Westfalen ein finanzkräftiger Partner. Das in Münster prototypisch entwickelte Konzept soll bald auch in anderen Städten des Landes zum Einsatz kommen. Das Betriebsbuch Kleinkläranlage ist ein Nachschlagewerk mit einer Broschüre, die exemplarisch die gängigen Anlagetypen, ihre Besonderheiten und die zu erwartenden Kosten vorstellt. In dem Ordner haben außerdem alle sonstigen Unterlagen zur Anlage Platz, vom Wartungsvertrag mit einem Fachbetrieb über die wasserrechtliche Erlaubnis bis zu allgemeinen Sicherheitshinweisen.
"Alle wichtigen Infos sind mit einem Griff zu Hand, das erleichtert auch die Zusammenarbeit zwischen Umweltbehörde und Anlagenbesitzer im Rahmen der Überwachung", ist Michael Nowak überzeugt. Gemeinsam mit Maria Frenzer, Matthias Meiners, Torsten Brüggemann und Wolfgang Friebe von der Unteren Wasserbehörde hat er das Betriebsbuch erarbeitet. In einer Veranstaltung mit Kooperationspartnern aus Wartungs-, Einbau- und Herstellerfirmen, Landwirtschaft und aus den Verwaltungen benachbarter Kreise stellten sie es jetzt vor. Das Betriebsbuch wird persönlich an die Anlagenbetreiber weitergegeben. Informationen zum Thema sind in Kürze auch im Internet zu finden (www.muenster.de/stadt/umweltamt).