Nutznießer all der Informationen, die bereits drei Minuten nach dem Matchball nicht nur in der Halle, sondern auch schon beim Weltververband FIVB in Lausanne vorliegen müssen, sind die Medien und so natürlich auch die Zuschauer. Sie erhalten exakten Aufschluss über jede Aktion und Leistung oder Effektivität sämtlicher Spielerinnen. Zudem werden die Daten online auf die Internetseiten der FIVB übertragen. An der Möglichkeit des "online score boarding", eine Präsentation in der Halle auf eine Leinwand, wird noch überlegt.
Doch was sich auf dem Papier geduldig drucken und lesen lässt, bedarf optimaler und reibungsloser Abläufe. Dabei stellt der Weltverband hohe Anforderungen. Schon die Zusammenstellung des VIS-Teams verlangte Geschick. "Die ersten 30 Anrufe verliefen ergebnislos. Dann aber entwickelte sich so etwas wie ein Schneeballeffekt", ist Holzhausen inzwischen froh. Zumindest zahlenmäßig ist das VIS-Team im Soll. Immerhin sind drei Matches pro Tag zu besetzen und hochkonzentriert zu beobachten. Holzhausen hat inzwischen seine Crew von zwölf Beobachtern zusammen. Dabei reicht die Bandbreite vom Diplom-Ingenieur über den EDV-Fachmann bis zum Studenten. Den Großteil bildet ein Block vom USC-Fanclub "Critters". Zwei DVV-Assistenten gehören ebenso dazu wie einige Volleyballer aus Westbevern.
Und die müssen nicht nur an den fünf Spieltagen und zwei vorgeschalteten Testtagen zur Verfügung stehen, sondern auch zuvor optimal geschult werden. Gerade der Trainingsablauf entpuppte sich als Schwierigkeit, erfordern doch die Vorgaben der FIVB ein großes Zeitbudget. Spätestens zur Generalprobe bei den Spielen der Weltliga in Düsseldorf Ende Juli muss das VIS-Team endgültig fit sein, denn dort erfolgt die Abnahme durch den Weltverband. "Ich bin mir sicher, dass das funktioniert. Meine Mannschaft ist gut", blickt Hermann Holzhausen nach den Eindrücken der Testläufe bei den Bundesligaheimspielen des USC und zusätzlichen Schulungen zuversichtlich Richtung WM.
Auch die zwischenzeitliche Kontrolle durch das Institut für angewandte Trainingswissenschaften (IAT) aus Leipzig, das einen Mitarbeiter nach Münster schickte, fiel positiv aus. Zudem werden noch zwei "Trockenübungen" mit Hilfe von Videoaufzeichnungen eines Spiels, das dann per Beamer auf eine große Leinwand projiziert und in der Halle "beobachtet" wird, folgen.
Derweil ist die FIVB längst vom Können der münsterschen Mannschaft überzeugt, soll sie doch später nach Bremen weiterreisen und die Zwischenrunde "protokollieren". Keine Frage: Einstellung und Leistungsvermögen des VIS-Teams sind auf jeden Fall WM-reif.