Die Faulbrut befällt nur die Bienenbrut, für Menschen ist sie nicht infektiös. Sie ist aber eine anzeigepflichtige Tierseuche, weil die Erreger durch ausgewachsene Bienen leicht von einem Bienenstand zum anderen übertragen werden können und jedes neu infizierte Bienenvolk zu Grunde geht.
Das Veterinäramt musste zunächst vier Sperrgebiete einrichten ("Zoo", "Nevinghoff", "St. Mauritz" und "Gremmendorf") und viele Bienenstände überprüfen lassen. Die Gebiete "Zoo" und "Nevinghoff" konnten bereits im Herbst 2001 wieder aufgehoben werden. Im Mai 2002 wurde aber ein neuer Faulbrutfall entdeckt ("Amelsbüren", südwestlich von Amelsbüren, an der Grenze zum Kreis Coesfeld).
"Dank der guten Unterstützung des Bieneninstitutes der Landwirtschaftskammer und der Imkervereine konnten die Bienenvölker in den Sperrgebieten zügig untersucht werden. Auf Grund der Ergebnisse können jetzt alle Sperren aufgehoben werden", erläutert Dr. Roland Otto.
Die Sperren und das "Sanieren" der Völker hätten die 22 Imker in den betroffenen Gebieten doch sehr belastet. Das Wandern mit den Völkern und die Zucht der Königinnen seien erheblich eingeschränkt gewesen. "Imker, Tierseuchenkasse und städtisches Veterinäramt mussten die Sanierungen finanzieren. Die ausgefallene Bestäubungsleistung, die die Bienen für die Natur und die Landwirtschaft nicht erbringen konnten, ist gar nicht zu beziffern", so der Veterinamtsleiter.
Trotz aller Freude über die Aufhebung der Sperren bleibe ein Wermutstropfen: "Bis jetzt konnte die Ursache für den Ausbruch der Faulbrut nicht ermittelt werden."
Die Imkervereine werden die Honigernte nutzen, um die besten Honige - dann schon zum sechsten Mal - am 4. Oktober mit der "Gläsernen Wabe" zu prämieren. Zu dem Wettbewerb sind nur Honige zugelassen, die nachgewiesen rückstandsfrei sind. Von den bei der Honigernte anfallenden Resten sammeln sie erneut eine Futterhonigspende für Münsters Zoo. Dann haben die Bären und Affen etwas zum Naschen, und die Imker können sicher sein, dass Bienen über eventuelle Futterreste in Gehegen garantiert keine Faulbrut-Erreger in ihre Stände übertragen.