Um in den nächsten vier Jahren den Weg in die Haushaltssicherung zu vermeiden und ausgeglichene Haushalte vorzulegen, müssten aber in jedem Fall nach wie vor erhebliche Summen eingespart werden. "Wir gehen bislang davon aus, dass das Einsparvolumen unter 200 Millionen Euro bleibt. Zehn Millionen Euro Mehreinnahmen helfen da zwar, sind aber nicht die Lösung", sagte die städtische Finanzchefin. Nach wie vor seien schmerzhafte Einschnitte, die alle Bürgerinnen und Bürger spüren würden, unvermeidlich.
Bickeböller wies darauf hin, dass die erstmalige Zahlung von Schlüsselzuweisungen seit 1997 die dramatischen Einnahmeverluste bei der Gewerbesteuer nur unzureichend ausgleiche und auch die zusätzlichen Belastungen durch Bundes- und Landesgesetze dadurch nicht aufgefangen würden.
Nach Auskunft von Helga Bickeböller hat die Stadt 1998 noch knapp 250 Millionen Euro an Gewerbesteuer eingenommen. Dass die Stadt aber in diesem Jahr soviel einnehme wie im Haushaltsplan angesetzt, nämlich 180 Millionen Euro, sei nicht zu erwarten. "Diese Zahlen zeigen, dass trotz der erfreulich hohen Schlüsselzuweisungen die Notwendigkeit zum Sparen weiterhin gegeben ist", sagte Bickeböller. Zudem sei keineswegs sicher, dass auch in den nächsten Jahren Landesmittel in dieser Höhe nach Münster flössen.
Vielmehr sei damit zu rechnen, dass aufgrund der auch für den Landeshaushalt angekündigten Einsparungen für Projekte, Baumaßnahmen und andere Aufgaben dringend benötigte Landesmittel nun nicht kämen. Ohnehin seien in den vergangenen Jahren beispielsweise die Landeszuschüsse für Straßenbauprojekte deutlich reduziert worden.
Neben den reinen Finanzauswirkungen enthielte die Nachricht allerdings eine wichtige finanzpolitische Botschaft, erklärte die Stadtkämmerin. Schlüsselzuweisungen erhielten nämlich nur die Städte, deren Steuerkraft gering ist, und das ist nun in Münster erstmals seit fünf Jahren wieder der Fall. "Damit hat die Landesregierung alle Behauptungen widerlegt, die Münsteraner Finanzkrise sei hausgemacht und man habe schlecht gewirtschaftet", so Bickeböller. Nicht zu hohe Ausgaben hätten das städtische Haushaltsproblem verursacht, sondern zu geringe Einnahmen.