Als Grundlagen für diese Wertermittlung hat sich Karl Wendland zum einen auf die Bodenrichtwerte gestützt, die der Gutachterausschuss jährlich neu ermittelt und beschließt. 330 verschiedene Werte sind es zurzeit, die bebautes oder baureifes Land verschiedenster Nutzung vom innerstädtischen Grundstück an der Promenade bis zum Bauland in Wolbeck, vom Geschäftsgrundstück bis zur gewerblichen Fläche, beschreiben und klassifizieren. Denn nur für diese 49 Quadratkilometer des münsterschen Stadtgebiets gibt es Bodenrichtwerte.
Für landwirtschaftlich genutzten Boden existieren bislang keine Richtwerte, obwohl er in Münster, der zweitgrößten Flächenstadt in Nordrhein-Westfalen, immerhin 152 Quadratkilometer bzw. 50 Prozent des Stadtgebietes ausmacht. Darum wertet das Vermessungs- und Katasteramt übers Jahr sämtliche Kaufverträge für alle im Kataster verzeichneten Nutzungsarten aus. So ergeben sich Durchschnittswerte: Ein Quadratmeter Wald "kostet" zirka 1 Euro, ein Quadratmeter Bach die Hälfte, Ackerland 3,75 Euro, die Höfe etwas mehr. Das ist die zweite Bewertungsgrundlage.
Die Unterschiede sind je nach Lage und Nutzung enorm: Am Prinzipalmarkt weist die Bodenrichtwertkarte den Quadratmeter mit fast 10 000 Euro aus. Der Emmerbach "kostet" dem gegenüber gerade einmal 50 Cent pro Quadratmeter.
Die 16 Prozent bebauter oder zu bebauender Fläche im Stadtgebiet machen also bereits 79 Prozent des Gesamtwertes von Münster aus. Allein 1,2 Milliarden Euro davon entfallen auf lediglich einen Quadratkilometer Grund und Boden in der Innenstadt innerhalb des Promenadenrings. Land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen stellen mit einem Wert von etwa 800 Millionen Euro den zweitgrößten Einzelposten. Straßen machen etwa 75 Millionen Euro aus. Dazu gesellt sich bunt gemischt der Rest: beispielsweise Bauerwartungsland, Sportplätze, Friedhöfe, Parks, Schulen und Kindergärten. Im Mittel "kostet" der Quadratmeter in Münster schlappe 33 Euro – das Ackerland senkt den Schnitt.