Lawrence Norfolk sieht eine "neue Art von Einfallsreichtum" in der britischen Literatur: "Es gibt neuerdings dieses Gespür, Grenzen überschreiten zu müssen ...", so der Autor (Jahrgang 1963). Norfolk verbrachte seine ersten Lebensjahre im Irak. Später studierte er Englisch und Literaturwissenschaft am King's College in London und war als Dozent, Lexikograph und Literaturkritiker tätig.
Er betrachtet den "dicken" Roman als eine Kunstgattung, "die sich die Fähigkeit bewahrt hat, einen Gegenstand ausführlich und im Detail zu behandeln". Seine ebenso gelehrten wie unterhaltsamen Romane bestätigen das. Norfolks Erstling, "Lemprières Wörterbuch" (1991, deutsch 1992), wurde zu einem mit dem "Sommerset Maugham Award" gekrönten Bestseller, und auch "Ein Nashorn für den Papst" (1996) erhielt außergewöhnliche Kritiken. Der jüngste Roman "In Gestalt eines Ebers" (2000/2001) transformiert Leben, Werk und Wirkung des Dichters Paul Celan.
Tibor Fischer ist ungarischer Herkunft. Seinen Romanen attestiert die Kritik Witz und Sarkasmus. 1959 geboren, studierte er in Cambridge Sprachen und arbeitete als Korrespondent für "The Daily Telegraph" in Budapest. In Übersetzung sind von ihm die Romane "Stalin und ich" (1992/1994), "Ich raube, also bin ich" (1994/1997) und "Die Voyeurin" (1997/1998) erschienen.
Politisch korrekt geht es in diesen Romanen nicht zu. Fabulierlust, Wortwitz sowie höherer und tieferer Blöd-Sinn garantieren noch in der Übersetzung ein ungewöhnliches Lesevergnügen. Tibor Fischer verteidigt seine "abgedrehte" Prosa so: "Letztendlich ist das Unbegreifliche das Gütesiegel des Begreiflichen".
Das eingespielte Autorengespann erhält in Münster Unterstützung von Übersetzerin Melanie Waltz und Lektor Karl-Heinz Bittel. Sie werden die Romanauszüge in deutscher Sprache wiedergeben.
Foto: Lawrence Norfolk Foto: Tibor Fischer