Auf Initiative der Wirtschaftsförderung Münster wurden von Mai bis September 2002 rund 80 Betriebe im deutsch-niederländischen Grenzraum befragt. Wie ist es um Chancen und Einsatzmöglichkeiten von Telearbeit in der Euregio bestellt? Gibt es in den Städten und Gemeinden in diesem Wirtschaftraum Potenzial für Telearbeit?, waren Kernfragen der Untersuchung, die gemeinsam mit einer Wirtschaftsorganisation aus der holländischen Grafschaft Doetinchem durchgeführt wurde.
Telearbeit, so urteilten die befragten Unternehmen, eigne sich für ein breites Spektrum von Berufsgruppen, insbesondere jedoch im kaufmännischen Bereich und im Vertriebswesen. "Allerdings schätzen die befragten Unternehmer die direkte Anwesenheit ihrer Mitarbeiter in der Firma", so Günter Klemm nach der Auswertung. Erst bei innerbetrieblichen Problemen - etwa wenn Mitarbeiter aus familiären Gründen nicht täglich zum Betrieb fahren können - würde über den Einsatz von Telearbeit nachgedacht, führt Projektleiter Klemm weiter aus. Der Anteil von Telearbeit fällt auf deutscher Seite mit 38 Prozent etwas höher aus als auf der niederländischen (30 Prozent).
Gefragt wurde auch nach der Bereitschaft zur grenzüberschreitenden Vergabe von Telearbeit. Hier votierten die Firmen eher zurückhaltend. "Bislang können sich nur wenige Selbstständige vorstellen, zur Erschließung des Marktes im Nachbarland einen Mitarbeiter per Telearbeit zu beschäftigen", fasst Günter Klemm zusammen. Größtes Hindernis sei für rund 40 Prozent der befragten Unternehmer der höhere Verwaltungsaufwand. 28 Prozent befürchten zu große technischen Hürden.
Mit dem vorliegenden Informationsmaterial wird die Wirtschaftsförderung weiter arbeiten. "Gerade deutsch-niederländische Unternehmenskooperationen werden im zusammenwachsenden Wirtschaftsraum Euregio immer interessanter", so Günter Klemm. "Aus der Studie lassen sich mögliche Hilfestellungen für münstersche Firmen ableiten, etwa in den Bereichen Aufbau von Import- und Exportbeziehungen und Fördermittelberatung".
Die Unternehmensumfrage zur Telearbeit wurde mit Hilfe der Euregio aus dem Programm Interreg III-Förderprogramm von der Europäischen Union mit 15 000 Euro bezuschusst.