Die städtischen Statistik-Experten entwickelten den sechsseitigen Fragebogen in enger Zusammenarbeit mit Jugendamt, Frauenbüro, Sportamt, Gesundheitsamt, Stadtbücherei, Volkshochschule und anderen Fachämtern. "Es war eine äußerst kniffelige Aufgabe, die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen", erinnert sich Abteilungsleiter Peter Holtz. Schließlich entstand ein Fragebogen, der die Themenbereiche Wohnen, Ansprechpartner, Belastungen, Gesundheit, Freizeit, Mobilität, Informationsquellen, ehrenamtliches Engagement und Geld aufgreift. Die Fragebögen wurden im Herbst 2001 an rund 8800 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren verschickt. Fast ein Drittel der Adressaten füllte die Fragebögen aus.
Als erfreuliches Ergebnis der Umfrage werten die Statistiker die Tatsache, dass fast alle Befragten angaben, eine Person zu haben, mit der sie offen über ihre Wünsche, Träume und Probleme sprechen können. Nach dem besten Freund/ der besten Freundin beziehungsweise Partnerin/ Partner sind Eltern wichtige Ansprechpartner für münstersche Jugendliche.
"Deutliche Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen gibt es offenbar, wenn es darum geht, Belastungen und Beeinträchtigungen zu benennen", erläutert Anna Pohl, Leiterin des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien. Bei den Mädchen, so ermittelte die Umfrage, steht der Streit mit den Eltern an erster Stelle. Es folgen Probleme in der Schule, in der Ausbildung oder im Beruf vor finanziellen Verpflichtungen und Konflikten mit Freund oder Freundin. Jungen dagegen fühlen sich vor allem durch finanzielle Verpflichtungen belastet. Streit mit den Eltern und Probleme in Schule, Ausbildung oder Beruf werden sehr viel seltener genannt.
Bei den Freizeitaktivitäten stehen sowohl für Jungen als auch für Mädchen Radio und Musik hören an erster Stelle. Während Jungen außerdem viel Zeit vor Fernsehen, Videorecorder und Computer verbringen, gehen Mädchen lieber bummeln, machen Hausaufgaben, lernen für die Schule und lesen Zeitschriften und Bücher. Politisches Engagement ist weder bei Jungen noch bei Mädchen angesagt. Den größten Teil ihrer Freizeit verbringen Jugendliche zu Hause oder bei Freunden. Treffen in der City, in Kneipen, Discos oder an Sportanlagen folgen mit Abstand. Die meisten befragten Jugendlichen haben ein eigenes Zimmer, das nicht selten mit Computer, Musikanlage und/ oder Fernsehen ausgestattet ist. Lediglich vier Prozent teilen das Zimmer mit Geschwistern. Sportvereine sind die Organisationen, in denen Jugendliche sich am ehesten regelmäßig (31 Prozent) oder gelegentlich (16 Prozent) engagieren. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen, die noch nicht ehrenamtlich tätig sind, können sich vorstellen, für Menschenrechte/ Eine Welt, für bedürftige Menschen, für ein konfliktfreies Zusammenleben mit Ausländern, für Umwelt- und Naturschutz einzutreten.
Wofür geben Jugendliche ihr Geld aus? 14-Jährige haben pro Monat durchschnittlich 39 Euro zur Verfügung, 20-Jährige 486 Euro. Für 40 Prozent der Jugendlichen ist es wichtig, dass sie ihr Handy finanzieren können. Jungen investieren vor allem in Computer und Computerzubehör, Mädchen in Kleidung. Sparen hat sowohl für Jungen als auch für Mädchen eine hohe Priorität: Mehr als die Hälfte der Befragten bewerten es als wichtig.
Die Broschüre, die die Ergebnisse der Jugendumfrage auf rund 130 Seiten darstellt, ist für zehn Euro im Kundenzentrum Planen und Bauen im Stadthaus 3 und in der Bürgerberatung im Stadthaus 1 erhältlich.