Leiter des großen und bedeutenden Amtes soll der bisherige Chef der Volkshochschule Dr. Hans-Werner Gummersbach werden. Der bisherige Leiter des Schulamtes, Manfred Mersmann, nutzt ab 1. Oktober 2003 die Möglichkeit der Altersteilzeit. Insgesamt wird das neue Amt etwa 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen. Außerdem gehören zu ihm die knapp 200 städtischen Angestellten in den Schulen der Stadt wie Hausmeister, Schulsekretärinnen, Erzieher und pädagogische Mitarbeiter.
"Lernen ist heute im Gegensatz zu früher ein lebenslanger Prozess", sagte der Oberbürgermeister. Die neue Amtsstruktur greife die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Stadtverwaltung auf.
"Viele Fragen im Bereich der Bildung vor Ort können nun in dem neuen Amt noch effektiver bearbeitet werden", so Tillmann. Schon jetzt gebe es vielfältige Schnittstellen zwischen Schule und Weiterbildung. "Das Produkt, das wir in dem neuen Amt und weiterhin gemeinsam mit den vielen freien Trägern der Weiterbildung in unserer Stadt anbieten, heißt Bildung - und zwar für jedes Alter und für jeden Bedarf", sagte der Oberbürgermeister.
Qualitätsverbesserung auch unter schwierigen Finanzbedingungen
So sei es demnächst für die Stadt sicherlich leichter, weitergehende, flankierende Aufgaben, die über den klassischen Schulbereich hinausgehen, durch entsprechende Angebote in der Weiterbildung sowohl selbst, als auch durch andere Bildungsträger anzupacken. Auch hinsichtlich der gestiegenen Bedarfe außerschulischer Förderung und begleitender Betreuung einschließlich verschiedener Fortbildungsangebote für Lehrer und Eltern biete die neue Amtsstruktur Vorteile.
"Das künftige Amt für Schule und Weiterbildung zeigt, dass auch unter äußerst schwierigen Finanzbedingungen Qualitätsverbesserungen in der Arbeit der Stadtverwaltung möglich sind, wenn man kreativ an die Aufgabe herangeht", erklärte Tillmann. Obwohl die Verwaltung Personal abbauen müsse, werde hier – und zwar ohne Abstriche - im zentralen Münster-Profil "Bildung" ein weiterer Schritt in Richtung einer modernen Großstadtverwaltung getan, die sich als Dienstleister verstehe. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die "generelle Stärkung der Bürgerfreundlichkeit" in jüngster Zeit durch Einrichtung von Bürgerbüros in Gievenbeck und Gremmendorf sowie neuer Bezirksverwaltungen in Kinderhaus, Handorf und Hiltrup und erweiterten Öffnungszeiten im zentralen Bürgeramt im Stadthaus 1.
Tillmann will durch seine mit den Spitzen des Dezernates und der betroffenen Ämter fachlich abgestimmte Entscheidung für das neue Amt für Schule und Weiterbildung deutlich machen, dass in Münster das Thema "Bildung" weiterhin besonders hohe Priorität genießt.
Sparmaßnahmen haben bei Entscheidung nicht Pate gestanden
"In Münster wird traditionell großer Wert auf qualitativ hochwertige und vielfältige Bildungsangebote gelegt", sagte Schul- und Kulturdezernentin Boldt. Den Kernbereich der Bildung hätten Rat und Verwaltung daher auch von Spar- und Konsolidierungsmaßnahmen ausgenommen und zum so genannten Tabubereich erklärt. Das solle auch durch die Zusammenführung des neuen Amtes in besonderer Weise unterstrichen werden, denn Sparmaßnahmen hätten im Unterschied zu den schul- und bildungspolitischen Zukunftsüberlegungen absolut nicht Pate bei der Entscheidung gestanden, so der Oberbürgermeister. Tillmann widersprach damit ausdrücklich in den letzten Tagen vereinzelt geäußerten Befürchtungen, mit der neuen Amtsstruktur seien Einsparungen im Bildungsbereich verbunden.
Neben der intelligenten Nutzung von Synergieeffekten durch die schlankere Struktur erhoffen sich Tillmann und Boldt daher auch eine noch intensivere Zusammenarbeit mit den vielen freien Trägern im Bildungs- und Weiterbildungsbereich. "Die Betätigungsmöglichkeiten für die Träger werden vielfältiger, die Angebotspalette wird noch bedarfsgerechter", erwartet der Oberbürgermeister.
Die neue Amtsstruktur soll nach Angaben von Tillmann ab dem 1. Oktober 2003 gelten. Ein Ratsbeschluss ist hierfür nicht erforderlich. Die Ratsfraktionen hat der Oberbürgermeister aber in einem Brief ausführlich informiert.