Zum ersten Mal bindet die Stadt die Münsteranerinnen und Münsteraner in dieser Form ein: Sie können ihre Vorstellungen schon vor den ersten städtebaulichen Entwürfen in die Planung einfließen lassen. Auch Architekten, Projektentwickler und Politiker werden sich zu Wort melden. Vom Prinzip her ist die Diskussionsveranstaltung ergebnisoffen. Allerdings hat der Rat mit seinem Beschluss im Dezember, als er den Rahmen für ein derartiges Verfahren setzte, bereits einige Wünsche vorgegeben: Primär soll die Stubengasse als Standort für den Einzelhandel dienen. Ergänzend sind Angebote aus den Bereichen Dienstleistung, Gastronomie und Kultur beabsichtigt sowie hochwertige City-Wohnungen.
Spannend versprechen die Planungstage auch deshalb zu werden, weil neben der Stubengasse nun auch verstärkt das Umfeld Gegenstand der Debatte sein soll. Neu zu Bauendes, Bestandsbauten und Wegebeziehungen zwischen den bestehenden Einkaufsstraßen und der Stubengasse sollen sich gegenseitig aufwerten. Plätze, die zum Aufenthalt in der Innenstadt einladen, sollen neu geschaffen werden. Durch ein attraktives Konzept und gezieltes Stadtmarketing hofft man, über regionale Grenzen hinweg Interesse bei Investoren wie auch bei späteren gewerblichen Nutzern, Münster-Gästen und Shopping-Touristen auszulösen.
Der erste Veranstaltungstag steht in erster Linie für Diskussion zur Verfügung. Prof. Martin Korda (Vorsitzender des Beirates für Stadtgestaltung), Heinz-Dieter Sellenriek (Vorsitzender des Planungsausschusses), Tobias Viehoff (Vorsitzender des Handelsvereins), Peter Schnepper (Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer) sowie der städtische Planungs- und Marketingdezernent Hartwig Schultheiß werden mit ihren Statements die Diskussion im ersten Teil eröffnen. Zum späteren Nachmittag ab etwa 15.30 Uhr startet die zweite Diskussionsrunde. Im Podium sitzen mit Prof. Julia Bolles-Wilson, Prof. Dieter G. Baumewerd, Prof. Harald Deilmann und Dipl.-Ing. Rainer M. Kresing vier weit über Münster hinaus bekannte münstersche Architekten.
Die Einleitung übernimmt jeweils Dr. Rainer Karliczek, Leiter des Stadtplanungsamtes. Moderiert wird die Veranstaltung von Elke Frauns vom Büro Heinze und Frauns aus Dortmund.
Nach der Veranstaltung haben die eingeladenen Architekten eine Woche Zeit, auf der Grundlage der Diskussionsergebnisse ein planerisches Konzept zu entwickeln.
Die vier unabhängig voneinander erstellten städtebaulichen Konzepte werden am Freitag, 21. Februar, öffentlich vorgestellt und diskutiert. Am Ende des zweiten Veranstaltungstages sollen konsensfähige Kriterien für eine mögliche zukünftige Bebauung der Stubengasse feststehen. Architekten und Planungsverwaltung wollen eine gemeinsame Empfehlung abgeben. Die Ergebnisse dieses Planungsverfahrens sollen dem Rat in einer Vorlage der Verwaltung bereits Anfang April vorgestellt werden.