Die Vorlage, die in der kommenden Woche fertiggestellt werden soll, bereitet für den Rat unter anderem einen Modellversuch für so genannte Großwohnanlagen auf, mit dessen Hilfe möglicherweise Entlastungen in einzelnen Bereichen erreicht werden können. "Dreh- und Angelpunkt bleibt in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Wohnungsbaugesellschaften", erläutert Gerhard Joksch. "Wir müssen weiterhin an einem Strang ziehen, wenn wir Verbesserungen erreichen wollen."
Die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) kennen die Probleme in den Großwohnanlagen und die zum Teil enorme Belastung der Bewohnerinnen und Bewohner durch die höheren Abfallgebühren genau. Seit Jahren bieten sie gemeinsam mit den Wohnungsbaugesellschaften immer wieder vielfältige Möglichkeiten der Unterstützung und Beratung an. So sind beispielsweise AWM-Mitarbeiterinnen und –Mitarbeiter bei Mieterfesten mit Infoständen präsent, sie beteiligen sich an Workshops zur Sauberkeit in den Stadtteilen und halten Faltblätter zur Abfalltrennung in den verschiedensten Sprachen bereit.
"Fakt ist trotzdem", so AWM-Werkleiter Patrick Hasenkamp, "dass das Restmüllaufkommen in einigen Wohnsiedlungen schlicht und ergreifend deutlich über dem Durchschnitt liegt." Die Möglichkeiten zur Abfalltrennung und die von den AWM meist kostenlos zur Verfügung gestellten Wertstoffbehälter würden nicht in vollem Umfang genutzt, so dass immer noch viele Wertstoffe im Restmüll landeten. "Wer viel Restmüll produziert, zahlt auch viel. Mit Hilfe dieser Vorgabe in der Abfallgebührensatzung ist es in den vergangenen Jahren gelungen, das Restmüllaufkommen in Münster deutlich zu reduzieren.
Leidtragende können allerdings Bewohnerinnen und Bewohner in Großwohnanlagen sein, die zwar abfallarm einkaufen und ihren Abfall trennen, aber über die Umlage für weniger umsichtige Nachbarn mitbezahlen."
Problematisch seien in diesem Zusammenhang auch die Nebenkostenabrechnungen der Wohnungsbaugesellschaften, wenn sie nicht pro Quadratmeter sondern pro Kopf erhoben würden. "Dies kann bedeuten, dass Alleinstehende in größeren Wohnungen trotz eines geringen Abfallaufkommens genau so viel zahlen wie eine vierköpfige Familie in einer ebenso großen Wohnung. Die AWM haben bereits mehrfach an die Wohnungsbaugesellschaften appelliert, hier Abhilfe zu schaffen." Angesichts der aktuellen Situation sei es besonders bedauerlich, dass die Wohnungsbaugesellschaften im Januar ihre Teilnahme an einer Besprechung mit den AWM zum Thema "Großwohnanlagen" abgesagt hätten.