Zuständig ist der Ausschuss für das gesamte Stadtgebiet, seine Geschäftsstelle ist beim städtischen Vermessungs- und Katasteramt angesiedelt. "Der Gutachterausschuss, der Informationen über Preise und Preisentwicklungen liefert, ist besonders für Grundstückseigentümer und Kaufinteressierte von besonderem Nutzen", beschreibt Michael Tegtmeier die Bedeutung des vom Land Nordrhein-Westfalen eingerichteten Gremiums. Die Bezirksregierung bestellt die ehrenamtlich tätigen Gutachter, die ihren Sachverstand aus den Bereichen Architektur, Vermessungswesen, Wohnungswirtschaft, Landwirtschaft, Bankwesen, Bau- und Immobilienwirtschaft einbringen.
Für den Grundstücksmarktbericht 2002 wertete die Geschäftsstelle 2800 Kaufverträge für bebaute und unbebaute Grundstücke sowie für Eigentumswohnungen aus. Das waren 400 mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurde eine Fläche von 373 Hektar umgesetzt (2001: 230 Hektar). Der Flächenumsatz betrug 1,2 Prozent (0,8 Prozent) der Fläche des Stadtgebietes.
Während der Umsatz bei den bebauten Grundstücken und den Eigentumswohnungen deutlich zunahm, ging die Zahl der Kaufverträge für unbebaute Grundstücke erheblich zurück. "Für baureife Grundstücke, auf denen Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen sollen, wurden im vergangenen Jahr nur noch 172 Kaufverträge abgeschlossen", zieht Ausschussvorsitzender Michael Tegtmeier Bilanz. "Das ist ein Rückgang um fast ein Drittel." Zwar bleibe die Stadt Münster nach wie vor größte Grundstücksanbieterin für den individuellen Wohnungsbau, aber ihr Marktanteil sei von 53 Prozent auf 34 Prozent gesunken.
Die Preise für unbebaute Grundstücke lagen 2002 mit zwei Prozent leicht über dem Niveau von 2001, bei den Gewerbegrundstücken und bei den Grundstücken für den Geschosswohnungsbau stagnierten sie. Private Anbieter verlangten für Einfamilienhausgrundstücke in den stadtnahen Wohngebieten im Durchschnitt rund 220 Euro (Reihenhaus / Doppelhaus) beziehungsweise 270 Euro pro Quadratmeter (freistehendes Haus). In den äußeren Stadtteilen lagen die Preise bei 190 beziehungsweise 220 Euro pro Quadratmeter. Die Stadt Münster verkaufte ihre Grundstücke im Schnitt für etwa 50 bis 75 Euro weniger pro Quadratmeter. Die Preise für Mehrfamilienhäuser fielen 2002 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent. Bei den Einfamilienhäusern sank das Preisniveau um ein Prozent, so dass ein freistehendes Einfamilienhaus im Durchschnitt 300 000 Euro kostete. Typische Preise für Reihenhäuser lagen zwischen 150 000 und 230 000 Euro, für Doppelhaushälften zwischen 160 000 und 315 000 Euro. Für Neubauten ermittelte der Gutachterausschuss je nach Gebäudetyp einen Durchschnittspreis von rund 1800 bis 2600 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche (inklusive Grundstück).
Bei den Eigentumswohnungen verzeichnete der Gutachterausschuss seit 1998 erstmals wieder deutliche Zuwächse: 2002 wurden rund 270 Kaufverträge mehr geschlossen als im Vorjahr. Neue Eigentumswohnungen kosteten im Schnitt 3,5 Prozent weniger als 2001, gebrauchte Wohnungen dagegen drei Prozent mehr. Teilweise starke Preisrückgänge wurden in guten Lagen registriert. In stadtnahen Quartieren zahlten Käufer neuer Eigentumswohnungen im Durchschnitt etwa 2500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, in den äußeren Stadtteilen etwa 2300 Euro.
Aus den Kaufverträgen hat der Gutachterausschuss durchschnittliche Lagewerte für den Grund und Boden, so genannte Bodenrichtwerte, ermittelt und für das gesamte Stadtgebiet in einer Karte dokumentiert. Für 40 Euro gibt es diese Bodenrichtwertkarte (Maßstab 1: 20 000) im Kundenzentrum Planen und Bauen im Stadthaus 3 und in der Bürgerberatung im Stadthaus 1. Dort kann für 20 Euro auch der Grundstücksmarktbericht 2002 erworben werden.