Ab Dienstag, 18. März, rücken AWM-Müllwerker den Münsteranerinnen und Münsteranern sprichwörtlich auf die Pelle: "Wir helfen gern beim Sortieren – aber würden Sie das wollen?" fragt der freundliche Mitarbeiter auf dem Plakat, bevor er sich zu dem Pärchen mit dem Gelben Sack auf´s Sofa gesellen könnte. "Wir könnten noch näher kommen...", droht dann vom nächsten Plakat ein anderer fröhlich lachend vor dem Recyclinghof – auf dem Kiepenkerl. Die Botschaft ist klar: Mehr fegen, Tonnen leeren und den Leuten auch die letzten Abfälle hinterherräumen ist für die AWM kein Problem. Aber wäre das wirklich das, was die Bürgerinnen und Bürger von der Abfallwirtschaft erwarten? Und wer sollte das bezahlen?
Falsch befüllte Gelbe Säcke mit einem Gemisch aus Bioabfällen, Renovierungsresten und sonstigen Inhalten finden die Müllwerker der AWM immer wieder an den Straßenrändern. Sie dürfen auf der normalen Route der Müllabfuhr nicht mitgenommen werden, weil eine Verwertung unmöglich ist. Oft werden Abfälle auch einfach auf Baumscheiben, in der Nähe von Altglascontainern, im Wald oder im Straßengraben abgestellt und "entsorgt". Über 2500 Mal mussten die AWM im vergangenen Jahr zu Sondereinsätzen ausrücken, um falsch befüllte Gelbe Säcke und wilde Müllablagerungen zu beseitigen. Zwei Mitarbeiter waren regelmäßig auch an den Wochenenden unterwegs und sammelten allein über 1000 Kubikmeter Müll auf. Das kostet und muss über die Müllgebühren letztlich von allen Münsteranern bezahlt werden.
Mit der Fokussierung auf die drängendsten Themen im Umgang mit dem Müll wollen die AWM die Münsteranerinnen und Münsteraner dazu bringen, ihr Abfallverhalten zu überdenken und selbst Hand anzulegen beim Vermeiden, Sortieren und richtigen Entsorgen.
Die Motive zum Gelben Sack und zum Thema Recyclinghof sind in den kommenden Wochen an gut 120 Bushaltestellen als "City-Lights" zu sehen. Zudem laufen kurze Spots in allen münsterschen Kinos und im Lokalradio. Zeitungsanzeigen, Postkarten, Plakate in etwa 300 Bussen und begleitende Aktionen auf der Straße runden den Mediamix ab.
Mit den Sponsoren hat sich eine ganze Reihe namhafter Institutionen des öffentlichen Lebens in Münster des Themas Abfall angenommen. Im Schulterschluss mit den AWM helfen sie mit, das Problem ins Bewusstsein zu heben. Die Universität und das Studentenwerk sind jetzt ebenfalls dabei: Sie zeigten sich bereits nach der ersten Werbestaffel begeistert und wollen die Kampagne der AWM nutzen, um dem Müll in Hörsälen, Mensen, Wohnheimen und anderen Universitätsbereichen zu Leibe zu rücken. Der Kinospot wird in angepasster Fassung vor den Vorlesungen in den Hörsälen ausgestrahlt. "Das begrüßen wir natürlich außerordentlich", unterstreicht die Kampagnenverantwortliche Birgit Strotmann. "Schließlich machen die Studierenden fast ein Fünftel der münsterschen Wohnbevölkerung aus. Das Studentenwerk verwaltet 6200 Wohneinheiten."