Erstaunt sei er darüber, auf welche Weise nun offenbar eine Entscheidung gefallen sei. "Ich war davon ausgegangen, dass das Landeskabinett anhand nachvollziehbarer Kriterien eine transparente Entscheidung über die Frage, ob eine Zusammenlegung der beiden Betriebe überhaupt sinnvoll ist, und über die Standortfrage fällt", so der Oberbürgermeister. Nun dränge sich der Eindruck auf, dass vor allem parteipolitische Interessen eine Rolle gespielt hätten, weil der Landesverkehrsminister seine Entscheidung offenbar lediglich mit der SPD-Landtagsfraktion abgestimmt habe.
Er selber habe vor zwei Wochen sowohl an den Landesverkehrsminister als auch an den Landesbetrieb Straßenbau geschrieben und sich für den Erhalt des Standorts Münster eingesetzt. In dem Schreiben habe er unter anderem auch auf das Angebot des Landschaftsverbandes hingewiesen, in der Speicherstadt im nördlichen Stadtgebiet Büroflächen bereitzustellen. Darüber hinaus habe die Stadt weitere alternative Büroflächen angeboten. Eine Antwort auf seinen Brief habe er bislang nicht erhalten.
Sollte der Landesbetrieb Straßenbau Münster tatsächlich verlassen müssen, würde das für Münster nicht nur den Verlust von 250 Arbeitsplätzen bedeuten. "Eine weitere Institution von regionaler Bedeutung würde abgezogen und der Standort Münster zugunsten anderer Städte geschwächt", so Tillmann. Für die Mitarbeiter bedeute der Standortwechsel große Veränderungen und deutlich längere Anfahrtswege.
Die Enttäuschung der Mitarbeiter könne er gut verstehen. Noch vor wenigen Jahren habe es seitens der Landesregierung deutliche Bekenntnisse zum Standort Münster gegeben. "Nachdem die Zerschlagung der Landschaftsverbände durch die Landesregierung gescheitert war, musste man eigentlich davon ausgehen, dass die damaligen Zusagen länger Bestand haben", sagte der Oberbürgermeister.
Tillmann hofft nun, dass die endgültige Entscheidung trotz der aktuellen Meldungen doch noch nicht gefallen ist. "Die Stadt steht jedenfalls zu ihrer Zusage, Büroflächen innerhalb Münsters in ausreichendem Maße anbieten zu können", erklärte Münsters Stadtoberhaupt.