Die deutlich geringere Zahl neuer Wohnungen hängt in Münster vor allem mit dem zurückgegangenen Mehrfamilienhausbau zusammen. Von den 357 neugebauten Wohngebäuden haben nur 42 (11,8 Prozent) mehr als zwei Wohnungen. Das ist ein Rückgang um 54,8 Prozent im Vergleich zu 2001. Bei der großen Mehrheit aller neugebauten Wohngebäude handelt es sich also um Ein- oder Zweifamilienhäuser.
660 Wohnungen wurden neu erstellt, 72 entstanden durch den Umbau in bestehenden Gebäuden. Private Bauherren errichteten 43 Prozent der fertiggestellten Wohnungen (zum Vergleich 2001: 32,1 Prozent), Wohnungsunternehmen 40,6 Prozent (59,5), sonstige Unternehmen 13,7 Prozent (4,1). Öffentliche Bauherren waren mit nur 2,7 Prozent (4,3) an den fertiggestellten Wohnungen beteiligt.
29 Prozent der fertiggestellten Wohnungen liegen in den Stadtbezirken Mitte (210 Wohnungen) und West (215 Wohnungen). Sentrup, wo im vergangenen Jahr einige Mehrfamilienhäuser entstanden sind, ist mit 87 fertiggestellten Wohnungen das Quartier mit den meisten Fertigstellungen, gefolgt von Mecklenbeck (77 fertiggestellte Wohnungen) und Hiltrup-West (57 Wohnungen).
Die städtischen Statistiker kennen aber nicht nur die Zahl der Baufertigstellungen, sie haben auch die Abbrüche erhoben. 68 Wohnungen fielen 2002 der Abrissbirne zum Opfer.
"Von den Einbrüchen in der Bauwirtschaft darf nicht direkt auf rückläufige Bedarfe am Wohnungsmarkt gefolgert werden", kommentiert Dr. Helga Kreft-Kettermann die Entwicklung. "Die Wohnungsunternehmen stellen einen Rückgang der Leerstände und eine wachsende Nachfrage insbesondere nach kleinen Wohnungen fest. Der Bedarf ist da, doch die gesamtwirtschaftliche Situation dämpft die Wohnungsbaunachfrage der privaten Haushalte, die Investitionsbereitschaft der gewerblichen Wirtschaft und den Investitionsspielraum der öffentlichen Hand."