Wolfgang Glauer ist Klärfacharbeiter. Er steuert, betreut und wartet die gesamte Anlage zur Schlammentwässerung sowie die Außenanlage. Es war im Oktober 1998, als er und seine beiden Kollegen die zwei Katzenbabys auf dem Gelände der Kläranlage entdeckten. Schwach seien sie gewesen und mussten erstmal aufgepäppelt werden. Mit liebevoller Pflege kümmerten sich alle Mitarbeiter um die beiden "Waisen", die von ihrer Mutter ausgesetzt worden waren. Heute, nach fünf Jahren, gehören Michael und Micky fest zum Team. Und für das Futter sorgen die Angestellten. "Jeder bringt mal was mit", erklärt Wolfgang Glauer, der selbst eine Katze zuhause hat. "Mittlerweile sind die beiden schon verwöhnt und suchen sich ihre Leckerbissen ganz genau aus."
Der Arbeitsalltag der Katzen beginnt nachts. Denn dann begeben sie sich auf Kaninchen- und Mäusejagd. Stolz legen sie ihre Beute häufig vor den Eingang des Gebäudes und wollen Anerkennung für ihre Leistung. "Dank Michael und Micky ist die Kaninchen- und Mäuseplage auf unserem Gelände verschwunden. Auch Ratten trauen sich nicht mehr in die Nähe des Klärwerkes", freut sich Glauer.
Tagsüber sind die beiden fünfjährigen Katzen "außer Dienst". Dann lassen sich die Zwei gerne von Streicheleinheiten der Mitarbeiter verwöhnen. Mehr noch Katze Michael, die meistens die Aussicht vom Liegeplatz im Gebäude genießt, während Kater Micky oft noch draußen unterwegs ist. Außer beim täglichen Rundgang über die gesamte Kläranlage: Der gehört zum Dienstalltag der beiden Vierpfötler. Dann laufen sie neben Wolfgang Glauer und den anderen Kollegen her und passen ganz genau auf, was passiert. "Sie wissen immer, wohin wir gehen und haben unseren Schichtplan auch im Kopf", fügt Glauer hinzu. Wolfgang Glauer möchte auf die Tiere nicht mehr verzichten: "Sie sind wirklich treue Seelen".
Das Klärwerk bietet für Michael und Micky einen optimalen Wohn- und Arbeitsplatz. Den Katzen steht das Gebäude immer offen, "sie können rein und raus wie es ihnen passt", erzählt Glauer. Unter den Kollegen seien die Tiere mittlerweile zum festen Gesprächsthema geworden. "Jeder erkundigt sich meist beim Mitarbeiter der vorherigen Schicht, wann die Katzen zum letzten Mal da waren. Auch wenn das mal mehrere Tage her ist, irgendwann tauchen sie immer wieder auf", so der Klärfacharbeiter.
Foto: Tierliebe: Wolfgang Glauer mit Dienstkatze Michael. Foto: Presseamt Stadt Münster. Abdruck honorarfrei.