Jung sind sie alle, die Streicher und Bläser, Jazzmusiker und Chorsänger, die aus den 16 Bundesländern Deutschlands und zwei niederländischen Städten ins Gastgeberland Nordrhein-Westfalen reisen, um Musik zu machen. Denn sie gehen alle noch zur Schule.
Die Schule ist nicht nur der gemeinsame Ausgangspunkt, sondern bildet als Basis musikalischer Aktivitäten das allgemeine Musikleben in seinem gesamten Spektrum ab. Das betrifft sowohl die Besetzungen als auch das Repertoire der verschiedenen Ensembles. So ist der Instrumentalkreis der Grundschule ebenso vertreten wie die Jazz-AG des Gymnasiums, tritt das Jugendblasorchester der Realschule ebenso auf wie die Stabspielgruppe einer Förderschule für geistig Behinderte.
Anregungen, Erfahrungsaustausch und Kommunikation auf verschiedenen Ebenen heißen die Ziele dieser Begegnung. Aber das gilt nicht nur für die Gruppen untereinander. Denn der VDS will auch die Öffentlichkeit auf das Potenzial, das im aktiven Musizieren schulischer Gruppen liegt, aufmerksam machen: Nachwuchsförderung, Integration und Vielseitigkeit sind in diesem Zusammenhang wichtige Faktoren von gesellschaftlicher Relevanz. So geht es bei dem Treffen auch nicht nur um Leistung, sondern um die Freude an der Musik in zweierlei Hinsicht: die Begeisterung für das Miteinander-Musizieren und den Genuss beim Zuhören. Denn für ein erfülltes öffentliches Musikleben gilt es gleichermaßen Musiker wie Musikpublikum heranzubilden.
Um dabei eine Kontinuität zu wahren, veranstaltet der VDS diese Begegnungen alle zwei Jahre, und zwar in jeweils einem anderen Bundesland. Zuvor werden die Ensembles in Regionalbegegnungen und später aufs Landesebene ausgewählt. "Die Gruppen sollten ebenso repräsentativ für alle
Schulformen wie auch für alle Ensemblearten sein", beschreibt Dr. Walter Lindenbaum, Landesbeauftragter des VDS für Nordrhein-Westfalen, die Kriterien für das Verfahren.
Darüber hinaus wünscht man sich einen effektiven Austausch zwischen den Gastensembles und den gastgebenden Schulen in Münster. "Es sind bereits Patenschaften geschlossen worden, als sich alle Ensembleleiter im November letzten Jahres in Münster getroffen haben", berichtet Georg Kindt, Bundesbeauftragter des VDS für "Schulen musizieren". Gemeinsame Konzerte und gegenseitige Besuche sind bereits geplant.
Zuvor wird jedoch in Münster ausgiebig musiziert. Neben den vier Abend-Konzerten an verschiedenen Schauplätzen wie der Aasee-Aula, dem Jovel und dem Theater zum Finale, gibt es eine Reihe von Individualkonzerten, bei denen auch die münsterischen Ensembles in sozialen Einrichtungen, am Sonntag in den Kirchen und von Freitag Nachmittag bis Sonntag auf einer großen Open-Air-Bühne mitten in der City auftreten. Mit 700 Musikern lassen sich eben nicht nur geschlossene Räume akustisch füllen.