(SMS) Weit reichende Veränderungen kündigen sich an, als nach der jahrhundertelangen Herrschaft der Fürstbischöfe Preußen die Regierung in Westfalen übernimmt. Im Jahr 1815 wird Münster nach einem unruhigen napoleonischen Zwischenspiel endgültig preußisch. Wie lebte es sich im neuen Königreich unter Friedrich Wilhelm III? Wie lebte es sich in Münster, der neuen Hauptstadt der Provinz Westfalens? Um diese Fragen geht es im Stadtarchiv am Montag, 26. Mai, beim historischen Themenabend. Archivdirektor Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi wird um 18 Uhr Einblick geben in die Lebenswelt der ersten Jahre des 19. Jahrhunderts.
"Man bemerkt mehr Niedergeschlagenheit, trübes Hinblicken in die Zukunft, als Unwillen und Widersetzlichkeit." So beschrieb im Jahr 1802 Freiherr vom und zum Stein die Stimmung in Münster. Stein, der nach der preußischen Inbesitznahme für die Verwaltung des ehemaligen Fürstbistums Münster zuständig war, fuhr fort: "Der Adel fürchtet den Verlust seines politischen Daseins, seines Ansehens, seiner Stellen; die Geistlichkeit sieht ihrer gänzlichen Auflösung entgegen; der große Haufen ist beunruhigt über Abgaben, (...) und fürchtet auch mitunter für seine Religion."
Ausgewählte Beispiele aus den Akten- und Urkundenbeständen des Archivs lassen die tief greifenden Veränderungen für Münster lebendig werden. Professor Jakobi wird beim Themenrundgang vor allem auch die preußischen Reformen und Maßnahmen in den Blick nehmen, die teilweise bis heute wirken.
Bei dieser Führung ist Gelegenheit, den Lesesaal mit seinen vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten kennen zu lernen. Die Teilnahme ist kostenlos. Wegen der begrenzten Raumkapazität bittet das Stadtarchiv an der Hörsterstraße um Anmeldung unter Telefon 02 51 / 4 92-47 03, E-Mail:
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