"Es handelt sich hier um eine reine Vorsorgemaßnahme", betont Gesundheitsamts-Leiterin Dr. Christiane Kappenstein. Letztmals sei eine Pocken-Erkrankung im Jahr 1977 in Somalia festgestellt worden, und 1979 habe die Weltgesundheitsorganisation die Pocken als ausgerottet erklärt. "Das Virus existiert nur noch zu Forschungszwecken in wenigen Laboratorien", so die Gesundheitsamts-Leiterin.
Dass das Virus aber irgendwann einmal irgendwo auf der Welt zum Beispiel für einen terroristischen Angriff missbraucht werden könnte, könne gleichwohl niemand mit hundertprozentiger Sicherheit ausschließen. "Deshalb macht es Sinn, die Strukturen für mögliche Impfungen im großen Maßstab zu schaffen", so Dr. Kappenstein. Diese Strukturen dienten auch dem vorbeugenden Schutz gegen andere hochansteckende Krankheiten.
In Deutschland wird seit über 20 Jahren nicht mehr gegen Pocken geimpft. Mehr als 250 Mitarbeiter von Stadtverwaltung, Ärzte aus medizinischen Einrichtungen sowie Mitarbeiter und Ehrenamtliche aus sämtlichen Hilfsorganisationen probten in der Ludwig-Erhard-Schule, wie eine groß angelegte Schutzimpfung verlaufen könnte.
"Der organisatorische, personelle und logistische Aufwand einer solchen Impfung wäre erheblich. Das kann man nicht nur am 'grünen Tisch' durchspielen", berichtet Benno Fritzen, der Leiter der Feuerwehr Münster. Er hatte gemeinsam mit der Leiterin des Gesundheitsamtes die Federführung beim vierstündigen Planspiel inne.
Geplant hatte die Übung der so genannte "Stab für außergewöhnliche Ereignisse". In dieser interdisziplinären Arbeitsgruppe wirken je nach Anlass und Aufgabe verschiedene Ämter der Stadtverwaltung, Hilfsorganisationen und Polizei zusammen. Diese Arbeitsgruppe wird in den nächsten Wochen auch den Verlauf der Übung auswerten.