Wie Tillmann nach dem Gespräch erklärte, sprachen sich alle Kammervertreter Münster als Standort der Bezirksregierung aus, falls die Pläne der Landesregierung eine gemeinsame Bezirksregierung für Westfalen einzurichten, realisiert werden sollten. Grosse Sorgen machte sich die Runde über die geplante Herauslösung des nördlichen Ruhrgebiets aus dem Regierungsbezirks. "IHK und Handwerkskammer, deren Grenzen mit denen des Regierungsbezirks identisch sind, würden bis zu 40 Prozent ihrer Mitgliedsunternehmen verlieren, falls diese neue Grenzziehung auf Kammerebene nachvollzogen würde", sagte Tillmann. Dann würde der Begriff "Restfalen" tatsächlich bittere Realität.
Ein klares Wort erwartet der Oberbürgermeister bezüglich der Landwirtschaftskammern. "So lange die Landesregierung keinen Gesetzentwurf vorgelegt hat, in dem Münster als Standort einer fusionierten Landwirtschaftskammer festgelegt ist, muss man die Frage letztlich als offen betrachten, auch wenn aktuell aus der Landesregierung die Frage als ‚geklärt‘ kommentiert wird", sagte Tillmann. Münster sei das landwirtschaftliche Oberzentrum in NRW. Das gelte nicht nur aufgrund des ländlichen Umfelds, sondern auch aufgrund der nach- und zugeordneten Wirtschaftsbereiche. Alle wirtschaftlichen Eckdaten sprächen für Münster Kammersitz der Landwirtschaft.
Tillmann kündigte an, noch vor der Sommerpause Vertreter aller acht in Münster beheimateten Kammern ins Rathaus einzuladen. "Die Kammern repräsentieren wie sonst keine Organisationen, das Münster Oberzentrum Westfalen-Lippes unter Einschluss des nördlichen Ruhrgebiets ist", sagte der Oberbürgermeister.