Regelmäßig begutachten die städtischen Straßenkontrolleure alle Straßen, Geh- und Radwege im Stadtgebiet und untersuchen sie auf Schäden. Kleinere Schadstellen werden direkt vor Ort mit dem Programm "StraWeg" erfasst und per EDV zum Bauhof geschickt. Von dort werden umgehend die Bautrupps beauftragt, und am nächsten Tag ist der Schaden behoben.
Bei den Hauptverkehrsstraßen kommt "Stradivari" (Straßendatenbank mit integrierten Videofilmaufnahmen und Recorderinterface) zum Einsatz. Ein Kontrollwagen ermittelt mit Hilfe modernster Messtechnik und Videokamera Risse und Dellen in den Fahrbahnen und misst selbst die Tiefe der Spurrillen. Alle Daten werden in die digitale Straßendatenbank eingespeist. Im Ergebnis erhält das Tiefbauamt Karten, in denen das gesamte Verkehrsnetz - nach Schadensklassen gestaffelt - quadratmeterweise in verschiedenen Farben dargestellt ist. Anhand dieses Arbeitsmittels können die Tiefbauer differenzieren: Welche Verkehrsknotenpunkte sind vordringlich? Wo muss lediglich geflickt werden? Was wird besser in den verkehrsärmeren Ferienzeiten erledigt?
Welche größeren Baumaßnahmen das Tiefbauamt in die Sommerferien legt, steht im Wesentlichen bereits im Dezember des Vorjahres fest. Denn Anfang des Jahres laufen in der Regel bereits die Ausschreibungen, und im Frühjahr werden die Baupakete geschnürt, um die Projekte sinnvoll bündeln zu können. Anschließend wird mit den Baufirmen verhandelt, werden Absprachen mit Straßenverkehrsbehörde und Polizei getroffen und die wichtigsten Anlieger - in diesem Sommer beispielsweise Unikliniken, Großmärkte und die BASF - in die Vorbereitungen eingebunden. Nicht zu vergessen die Regelungen mit dem Staatlichen Umweltamt, wegen der nächtlichen Einsätze.
Sobald dann die Münsteraner in die Ferien fahren, können die Hauptverkehrsadern in Angriff genommen werden. Ein maßgeschneiderter Bauzeitenplan und feinste Abstimmungen sind nötig, damit in sechseinhalb Wochen auch alle Straßen wieder frei sind. "Beim Asphaltferienprogramm dauert keine Baustelle länger als zwei Wochen", unterstreicht Tiefbauamtsleiter Michael Grimm.
In Münster gilt die Devise, Straßenschäden möglichst frühzeitig zu beheben. Grimm erklärt, warum: "Bei kleineren Beschädigungen reicht es in der Regel, die oberste Asphaltschicht zu erneuern. Das kostet uns 20 Euro pro Quadratmeter Straßenfläche. Haben wir bereits tiefe Risse und Unebenheiten in der Fahrbahn, müssen wir unter Umständen den gesamten Oberbau abfräsen und die Straße in mehreren Schichten neu bauen. Das schlägt dann mit 60 bis 80 Euro pro Quadratmeter zu Buche."