Zur Begründung: Wenn der Biomüll statt wöchentlich nur noch alle 14 Tage abgeholt wird, können pro Person im Durchschnitt lediglich zwei Euro im Jahr eingespart werden. Dies hat das städtische Amt für Wirtschaftlichkeitsprüfung und Revision errechnet. Dieses Ergebnis steht in keinem Verhältnis zu den hygienischen und praktischen Folgen einer Umstellung, an denen auch der Einsatz der Biofilter nur wenig ändern würde.
Die Biofilterdeckel, die Bürgerinnen und Bürger übrigens bereits seit Jahren bei den AWM als Zusatzausstattung bestellen können, verringern - solange sie geschlossen sind - die Geruchsbelästigung sowie die Belastung der Luft mit Bakterien und Schimmelpilzen durch die Biotonne. Mit dieser Wirkung begründet die Herstellerfirma ihren Vorschlag, bei Einsatz des Biofilterdeckels den Abfuhrrhythmus für die Biotonne auf zwei Wochen auszudehnen.
Dabei wird nicht berücksichtigt, dass die Sache ganz anders aussieht, wenn die Tonne geöffnet wird. Eine von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin herausgegebene Untersuchung zur Gefährdung von Beschäftigten bei der Abfallsammlung und -abfuhr durch Keimexposition hat ergeben, dass unter realen Bedingungen keine Schutzwirkung in der Gesamtschimmelpilzbelastung durch den Biofilterdeckel erkennbar ist. Durch dass Öffnen der Biotonne wird die Wirkung des Biofilterdeckels quasi aufgehoben.
"Bioabfall ist nun einmal eine eher unappetitliche Sache und zwei Wochen alter Bioabfall ist nun einmal zwei Wochen alt, daran ändert auch der Biofilterdeckel nichts", sagt AWM-Werkleiter Patrick Hasenkamp. "Abgesehen davon, dass der Bioabfall in Gefäßen mit Biofilterdeckel in der Regel wegen des dichten Verschlusses eher noch feuchter ist. Und diese ,Biosuppe‘ möchten die Bürgerinnen und Bürger so schnell wie möglich aus dem Haus oder vom Hof haben. Genau dafür sorgen die AWM jede Woche." Auch die politischen Mandatsträger sind sich in dieser Sache einig: "Der Werkausschuss der AWM ist mehrheitlich der Überzeugung, dass keine Bürgerin und kein Bürger für zwei Euro im Jahr auf die hervorragende Dienstleistung einer wöchentlichen Bioabfuhr verzichten will", fasst Ausschussvorsitzender Jörn Möltgen zusammen.