Erstmals greifen mehr als 26 Frauenorganisationen mit dem städtischen Frauenbüro die Thematik auf. Dabei geht die Beteiligung an den landesweiten Aktionswochen 2003 in Münster quer durch gesellschaftliche Bereiche: Terre de Femmes, soziale Einrichtungen, Ämter der Stadtverwaltung, das bischöfliche Offizialat, Parteien und andere mehr engagieren sich beim Programm. Koordination und organisatorische Mithilfe leistet das Frauenbüro der Stadt Münster.
Auftakt mit Leutheusser-Schnarrenberger
Der Auftakt ist festlich und unterhaltsam zugleich: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, MdB und ehemalige Justizministerin, eröffnet die Aktionswochen im Rathausfestsaal. "Bei Musik und Gesprächen, Sekt und Kerzenschein ist beste Gelegenheit, sich einen Überblick über alle Veranstaltungen zu verschaffen", stimmt Martina Arndts-Haupt, Leiterin des städtischen Frauenbüros, auf den 5. November ein.
Rund 25 Veranstaltungen - darunter auch Lesungen, Talkrunden, Stadt- und Themenführungen - beleuchten in den folgenden Wochen unterschiedliche Rechtsfragen. Zugleich gibt es praktische Tipps bei Problemen.
Anwältinnen-Hotline
So etwa bei einer Hotline mit Anwältinnen. "Wir sind stolz, dass dieser Programmpunkt geklappt hat", hebt Martina Arndts-Haupt einen besonderen Service hervor. Vom 17. bis 28. November geben Juristinnen aus Münster Frauen Antworten auf Rechtsfragen. Jeden Tag zu einem anderen Rechtsgebiet. Möglich wurde dieser hilfreiche Draht (Telefon 4 92 17 04 / 4 92 17 05) durch eine Kooperation des Juristinnenbundes Münster mit dem Deutschen Anwaltsverein.
Immer wieder von Frauen gestellte Fragen prägen als Leitlinie das gesamte Programm. Zwangsläufig nehmen Klassiker wie Familienrecht, Frauenerwerbstätigkeit oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf besonderen Raum ein. Dazu passt der "Marktplatz für Fragen" am 22. November. Expertinnen und Experten nehmen sich von 14 bis 18 Uhr Zeit und stehen Rede und Antwort. Ob Arbeit oder Wiedereinstieg, Elternzeit und Kinderbetreuung, Steuern und Rente - "Recht konkret" liefert an diesem Nachmittag die Antworten. Veranstalter sind die Regionalstelle "Frauen und Beruf, das Arbeitsamt und Bündnis 90/Die Grünen.
Gebärdensprachdolmetscherinnen übersetzen
"Auch Themen, die einem beim Stichwort ‚Frauen und Recht‘ nicht auf Anhieb einfallen, tauchen im Programm auf", erläutert Martina Arndts-Haupt. Hier reicht die Palette von Fragen des katholischen Eherechts über Stiftungsgründungen von Frauen bis zu Problemen der finanziellen Absicherung behinderter Frauen. Zum letztgenannten Stichwort: Eine Reihe der Angebote, darunter auch der festliche Auftakt, werden von Gebärdensprachendolmetscherinnen übersetzt. Ein neuerliches Signal von den Veranstalterinnen anlässlich des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen.
"Frauen im Recht" ist ein Gesprächsabend am 26. November im Rathaus gewidmet. Wie sieht der Alltag aus von einer Gefängnisleiterin, einer Justitiarin, einer Bewährungshelferin oder einer Anwältin? Frauen werden aus ihren Berufen berichten, und dazu flimmern Münster-Krimis über die Leinwand.
Mörderinnen und mehr
Nicht zuletzt kann frau sich auch kulturell Justitia nähern. Zwei historische Stadtrundgänge, veranstaltet von der Autonomen Frauenforschungsstelle Schwarze Witwe, gehören dazu. Wie auch eine spannende musikalisch-literarische Matinee über "Mörderinnen" inklusive einer Chronik mehr oder weniger bekannter Verbrechen, die von Frauen verübt worden sind ... Zum Einlesen in das prall bestückte Programm empfiehlt sich die Lektüre des Faltblattes "Frauen und Recht". Es liegt in der Münster Information und beim Frauenbüro, beides Stadthaus 1, aus. Auch im Internet sind Infos abrufbar: www.muenster.de/stadt/frauenbuero