Herzstück eines umfassenden Managementsystems ist ein neuer leistungsfähiger Verkehrsrechner, der die lokalen Verkehrsdaten auswertet und innerhalb weniger Minuten einen Überblick über die Situation vor Ort liefert. Er ermöglicht es, Ampelschaltungen genauer an die jeweilige Verkehrslage anzupassen. Störungen werden automatisch und ohne Zeitverzögerung an die Zentrale gemeldet, die einen direkten Zugriff hat.
Dies ist ein entscheidender Unterschied zum bestehenden, inzwischen technisch veralteten Steuerungssystem, das ab 1985 in vier Baustufen aufgebaut wurde und nur einen geringen Informationsaustausch zulässt. Zurzeit können Grüne Wellen nur über eine starre Zeitvorgabe geregelt werden, die die Verkehrsspitzen am Morgen und am späten Nachmittag berücksichtigt.
"Eine optimale Ampelsteuerung ist für die gute Erreichbarkeit der Innenstadt und für die innerstädtische Verkehrsabwicklung besonders wichtig. Sie trägt dazu bei, dass das Nebeneinander von Auto-, Bus-, Rad- und Fußgängerverkehr auf engem Raum funktioniert", erläutert Verkehrsplaner Andreas Pott. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass die neuen Verfahren die Wartezeiten für den Kfz-Verkehr deutlich reduzierten. Hiervon profitiere natürlich auch der Busverkehr, vor allem, wenn keine Bussonderspuren vorhanden seien.
Für das Tiefbauamt würde ein neuer Verkehrsrechner die Möglichkeit eröffnen, an den Steuergeräten auch herstellergemischte Systeme zum Einsatz zu bringen. "Mit Hilfe neuester Netzwerktechnik könnten die Steuergeräte direkt vom Arbeitsplatz im Tiefbauamt aus überwacht werden", erläutert Michael Stuckenholz.
Das beauftragte Ingenieurbüro hat errechnet, dass für die erste Baustufe rund 1, 8 Millionen Euro benötigt werden. Darin enthalten sind die Kosten für den neuen Verkehrsrechner und die Ausstattung der Ampelanlagen am Albersloher Weg. Stimmen die parlamentarischen Gremien der Beschlussvorlage zu, könnte mit den ersten Arbeiten im nächsten Jahr begonnen werden.
Sollten alle vier vorgesehenen Baustufen verwirklicht werden, fallen Kosten von rund 7,7 Millionen Euro an, wobei die Stadt rund 4,9 Millionen Euro Fördermittel vom Land erwartet. Der Planungsausschuss hatte die städtische Verkehrsplanung beauftragt, gemeinsam mit dem Tiefbauamt Vorschläge für die Verbesserung der Ampelsteuerung und der Grünen Wellen in Münster zu erarbeiten.