Der Oberbürgermeister besuchte den Wyeth-Standort im Gewerbegebiet Hessenweg. Von dort verschickt die deutsche Tochter des weltweit zehntgrößten Pharmakonzerns jährlich mehr als 33 Millionen Packungen mit Arzneimitteln in 65 Länder. Insgesamt arbeiten bei Wyeth Pharma in Münster etwa 600 Mitarbeiter in 29 Berufen.
"Wyeth ist weltweit ein führendes Unternehmen, im deutschen Pharmamarkt mit 300 Millionen Euro Umsatz die Nummer 20. Da wollen wir uns natürlich auch in unserem Markt weiter verbessern”, erklärte Geschäftsführer Andreas Krebs. Die Schwerpunkte der von Wyeth produzierten Arzneimittel lägen im Bereich der Impfstoffe, der Rheumatologie, der Onkologie und der Transplantationsmedizin. Außerdem produziere man Medikamente, die bei Hormontherapien und bei Erkrankungen des Zentralen Nervensystems angewandt würden.
Wyeth konzentriere sich seit einigen Jahren auf die Entwicklung neuer Arzneimittel. Immer noch sind zwei Drittel aller Krankheiten ohne therapeutischen Heilungsansatz. Von Wyeth kommt das einzige "wirklich neue" Rheuma-Medikament seit 40 Jahren und das einzige für Kinderrheuma. Das in Deutschland am meisten verordnete Medikament gegen Depression, mit der niedrigsten Rückfallquote bei Patienten, kommt ebenfalls von Wyeth Pharma.
Die Schwerpunktsetzung auf Medikamente, für die der Patentschutz abgelaufen sei, werde dagegen nicht mehr so intensiv betrieben wie noch vor zehn Jahren. "Wir beobachten daher mit großer Sorge, dass ein wesentlicher Ansatzpunkt der Einsparbemühungen im Gesundheitswesen auf die patentierten Medikamente abzielt”, sagte Krebs. Dies sei - insbesondere am Forschungsstandort Deutschland -unverständlich, weil hier gerade einmal vier Prozent der gesamten Kosten der gesetzlichen Krankenkassen anfielen.
"Wir müssen uns daran gewöhnen, dass auch die münstersche Wirtschaft zunehmend nicht mehr aus Familienunternehmen mit traditionellen Wurzeln in unserer Stadt besteht”, erklärte Tillmann. Wyeth Pharma in Münster sei Bestandteil eines weltweit mit mehr als 50 000 Mitarbeitern agierenden Konzerns. 1995 sei das Unternehmen beinahe nach Bayern verlagert worden. "Die Entscheidung in der amerikanischen Konzernspitze war eigentlich schon gefallen. Nur weil wir alle Stärken des Standorts Münster ins Spiel bringen konnten, ist Wyeth hier geblieben”, erinnerte der Oberbürgermeister.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über den Verwaltungsstandort Münster müsse die Stadt auch für Unternehmen aus dem gewerblich-industriellen Sektor interessanter werden. Das Beispiel von Wyeth zeige, dass junge und qualifizierte Arbeitnehmer in diesem Bereich deutlich bessere Karrieremöglichkeiten hätten, als sie der öffentliche Dienst bieten könnte.
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Wyeth-Geschäftsführer Andreas Krebs (r.) hieß Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann (2.v.r.) zur Betriebsbesichtigung am Standort Hessenweg willkommen. - Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung honorarfrei.