Außengastronomie leistet traditionell einen Beitrag zur Belebung der Altstadt. Die Tische, Stühle und Sonnenschirme entfalten dabei einen prägenden Einfluss auf das Stadtbild. Zugleich bietet die Altstadt ein attraktives architektonisches Ambiente als Voraussetzung für den Erfolg der Gastronomie. "Um diese wirkungsvolle 'Symbiose' weiterzuentwickeln, soll den Gästen eine funktionale, ansprechende, aufeinander und auf das Stadtbild abgestimmte Möblierung angeboten werden", heißt es im Gestaltungskatalog.
Allein im Jahr 2003 hat das münstersche Ordnungsamt die Bewirtschaftung von elf zusätzlichen Flächen in der Altstadt genehmigt. Betroffen waren Plätze in unmittelbarer Nachbarschaft zu stadtbildprägenden Baudenkmalen wie der Dominikanerkirche oder der Marienkirche. Den nun vorliegenden Gestaltungskatalog hat eine Arbeitsgruppe von Marketing-Fachleuten, Denkmalschützern und Gastronomen ausgearbeitet. Sie teilte die Altstadt in vier charakteristische Bereiche ein und stellte für jeden eine Empfehlungsliste zu Materialien und Farben für Stühle, Tische und Sonnenschirme auf.
Der anspruchsvollste und für Touristen attraktivste Bereich erstreckt sich auf historischem Stadtgrundriss mit zahlreichen bedeutenden Baudenkmalen. Dazu gehören unter anderem die Areale Domplatz, Erbdrostenhof/Clemenskirche und die Straßenzüge Spiekerhof-Drubbel-Prinzipalmarkt-Rothenburg. Hier sind spiegelnde Materialien und grelle Farben für Tische und Stühle tabu. Dafür sind vor allem gedeckte Farben und Naturfarben angesagt. Für Schirme kommt weiß, natur und sahara in Frage. Werbeaufdrucke auf Schirmen sind in keinem der Bereiche zugelassen.
Den zweiten Bereich prägt die bunte Vielfalt der Einkaufsstraßen insbesondere in der südöstlichen Altstadt und entlang der Aegidiistraße. Hier können bunte Farbtupfer bei Tischen, Stühlen und Schirmen durchaus als "Hingucker" wirken. Nur grelle Farben sind nicht erwünscht.
Den dritten Bereich bildet das Kuhviertel - ein Anziehungspunkt für Studenten und Touristen mit seiner unverwechselbaren Gastronomie. In diesem Gebiet haben auch die für Biergärten charakteristischen Tische und Bänke weiterhin ihren festen Platz. Im vierten Bereich, den Wohnvierteln mit einzelnen Lokalen, ist wie bisher im Einzelfall zu entscheiden, welche Möblierung zum jeweiligen Umfeld passt.