Auf den ersten Blick könnte man ein Kinderspielzeug vermuten. "Doch die Wiege mit einer Wachspuppe in kunstvollem Gewand ist seltenes Relikt aus dem Umkreis der Weihnachtsbräuche", erläutert Dr. Bernd Thier vom Stadtmuseum.
Einst stand die Johanneswiege im Armenhaus Elisabeth zur Aa. Dort war es guter Brauch, dass die Münsteraner zum Namenstag der Patronin am 19. November eine Spende für Arme abgaben. Für ein "Kastenmännchen" (2,5 Silbergroschen) durften sie in dem Haus die Johannesfigur wiegen.
Schon im späten Mittelalter gab es das "Christkindwiegen" für wohltätige Zwecke. "Eine Johanneswiege hingegen ist eine Seltenheit", unterstreicht Bernd Thier die vorweihnachtliche Tradition, die vermutlich Ende des 19. Jahrhunderts in Vergessenheit geriet.
Foto: Die Johanneswiege im Stadtmuseum erinnert in der Vorweihnachtszeit an einen längst vergangenen Brauch. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei