Doch gerade in dieser nahezu perfekten Simulation liegt der Widerhaken. Das bekannte Ambiente verliert im Rahmen einer Kunstausstellung seine Selbstverständlichkeit, erstarrt zum Als-ob und entlarvt seine eigentliche Künstlichkeit.
Es geht Bijl jedoch nicht allein um eine kritische Reflexion zeitgenössischen Konsumverhaltens; sein Interesse gilt generell auch dem Umgang mit Kunst und Kultur, in einer Welt, die zunehmend geprägt ist durch gerade dieses Konsumverhalten. Entsprechend beschreibt Bijl selbst seine künstlerische Position als eine "Parodie unserer westlichen Gesellschaft und ihrer Normen".
Guillaume Bijl (1946 in Antwerpen geboren) gilt als einer der renommiertesten belgischen Künstler seiner Generation. Neben zahlreichen Einzelausstellungen in internationalen Kunstinstitutionen war er Teilnehmer der documenta 9 (1992) und vertrat seine Heimat bereits zweimal auf der Venedig-Biennale, 1988 im belgischen Pavillon und 1999 im Arsenal. Seit 2001 ist er Professor an der Kunstakademie Münster.
bis 11. Januar; Städtische Ausstellungshalle Am Hawerkamp in Münster; Öffnungszeiten: Donnerstag/Freitag 16 bis 20 Uhr, Samstag/Sonntag 12 bis 18 Uhr.
Foto: Rauminstallation "Matratzenland" von Guillaume Bijl in Münster