Das Autorenduo Hildebrandt und Tautz bietet ganz unterschiedliche Lebensgeschichten aus ummauerter und später freier Sicht. Sie spannen den Bogen von Mauerbau und Inhaftierung Angehöriger über Militärspionage in Polen bis zur stasibetreuten Bildung oppositioneller Gruppen in den 1970er- und 1980er-Jahren und den Folgen der Ausreisebewegung. Es handelt sich um die Geschichte unangepassten DDR-Erlebens, das auch amnesty international zunehmend auf den Plan rief.
Für die musikalischen Kommentare schlägt Christian Kunert eigene Saiten aus 30 Jahren Renft-Combo und eigener Produktion an. Seine Texte sind ebenfalls geprägt durch reiche Erfahrung mit Observierung und Inhaftierung zu DDR-Zeiten. Dabei war er schon damals keineswegs der Selbstbetrauerung verfallen, und auch seine aktuellen Songs lassen an Humor und Spritzigkeit keine Wünsche offen. Der Abend mit Lesung und Musik vermittelt einen bewegenden Eindruck vom Leben in der DDR und spannt dabei den Bogen zur Gegenwart.
Das Thema des Vortrags von Andrea Brockmann am 17. Dezember, 19 Uhr, lautet: "Visual History: Geschichtsvermittlung in der historischen TV-Dokumentation. Der 17. Juni 1953 im deutschen Fernsehen".
Die Deutung des Aufstandes in Nachrichten, Interviews, Quellenmaterial und Bildreportagen war in beiden Teilen Deutschlands ganz verschieden. Im Westen wurde der 17. Juni zum nationalen Gedenktag ausgerufen, in Ostdeutschland wurden die Ereignisse als konterrevolutionärer Putschversuch tabuisiert. Die Historikerin zeigt, dass das Fernsehen mitverantwortlich ist für die damit verbundenen Formen von Erinnerung und Vergessen.
Bildtext:
Annette Hildebrandt und Lothar Tautz lesen im Stadtmuseum. - Foto: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.