Die Skulpturenausstellungen der Jahre 1977, 1987 und 1997 haben Münster in Europa und der Welt zur Vorzeigestadt für Kunst im öffentlichen Raum gemacht. "Münster ist wie kaum eine andere Stadt prädestiniert, das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft zum Thema zu machen", sagte Projektleiter Markus Müller. Deshalb soll Münster nach einer erfolgreichen Bewerbung im Jahr 2010 die Kunst im öffentlichen Kultur- und Lebensraum behandeln. Eine internationale Ausstellung mit Symposion würde dann die Positionen wichtiger Kunstausstellungen zusammenführen und diskutieren - mit Rückschau auf das 20. und Visionen für das 21. Jahrhundert. "Dieses Leitprojekt wird Kunstinteressierte und Kunstexperten aus ganz Europa, aus der ganzen Welt gleichermaßen begeistern und nach Münster holen", ist sich Müller sicher.
Als zweites Leitprojekt präsentierten Münsters Bewerbungsmacher in Anknüpfung an die Europaratsausstellung "1648: Krieg und Frieden in Europa" aus dem Jahr 1998 Ideen zum Thema "Westfälischer Frieden" von der Ausstellung bis zum Kongress. "Toleranz, Dialog und Diplomatie des alten Europa mit dem Primat des Friedens können heute und in Zukunft Vorbild für die Friedensverhandlungen an den Krisenherden der Welt sein", sagte Tillmann. Münster will daher mit dem Thema "1648 bis 2010: Krieg und Frieden auf der Welt" Ausstellungsbesucher, Künstler und Friedensforscher beschäftigen. Eine Leitfrage soll dabei sein: Wie verändert sich die Idee des Westfälischen Friedens unter erweiterten geographischen und machtpolitischen Voraussetzungen?
Bürgerschaft, Partner und Münster-Liebhaber sollen gemeinsam weitere Projekte entwickeln. Für Rückenwind sorgen mehr als hundert Persönlichkeiten aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Sie bringen ihre Verbundenheit mit der Kulturhauptstadt-Bewerberin in Geschichten, Statements und Fotos zum Ausdruck.
Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker gehört ebenso dazu wie Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, der aus Münster stammende Weltstar Ute Lemper, Ausstellungsmacher Prof. Kasper König, Schauspieler Leonard Lansink, Skater-Papst Titus Dittmann und BASF-Coatings-Chef Jean-Pierre Monteny.
Erfolgreich verläuft auch die Aktion "Liebesbriefe". Hochkarätig besetzte Redaktionsteams haben zum Teil sehr persönliche, durchaus auch kritische Briefe an ihre Stadt formuliert und so deren einzelne Vorzüge ins rechte Licht gerückt. Die Resultate werden nacheinander im Internet unter www.muenster2010.de veröffentlicht. Den Anfang macht die Architektin Prof. Julia Bolles-Wilson am Montag, 8. Dezember.
Oberbürgermeister Tillmann verwies auf die Chancen, die sich für Münster und Westfalen aus einer erfolgreichen Bewerbung ergeben können. "In Graz haben in diesem Jahr 2,5 Millionen Menschen tausende Veranstaltungen in 107 Projekten besucht", sagte er. Die Übernachtungszahlen seien in der Kulturhauptstadt 2003 um 25 Prozent gestiegen.
Prof. Claus Koch, der Geschäftsführer der von der Stadt Münster beauftragten Werbeagentur Claus Koch Corporate Communications, stellte das Logo der Bewerbung vor. Unter der Überschrift "Münster -Kulturhauptstadt für Europa" sollen die einzelnen Projekte und Ideen präsentiert werden. "Das Logo ist das Dach und der Rahmen, nicht der Inhalt", so Koch. Es solle deutlich werden: "Münster macht's" - und zwar mit breiter Unterstützung nicht nur aus Münster.