Autor Christoph Sturm zeichnet für die Jahre 1815 bis 1908 detailliert die Entwicklungsschritte der Elementar- und Volksschule nach. Die Studie beschreibt die Etappen von der spätabsolutistischen Unterrichtsanstalt zur modernen Bildungsinstitution. Auf Basis einer ausführlichen Quellenanalyse diskutiert der Verfasser, welchen Weg die Einrichtung "zwischen Modernisierung und Beharrung" nahm.
"Wem gehört die Schule?" - dieser wesentliche Streit zwischen Staat und Kirche erhielt dabei in Münster besondere Brisanz. Traf doch nach der zweiten Eingliederung in den preußischen Staatsverband das bürokratische Schulmodell der Verwaltung auf eher organische Vorstellungen vor allem der katholischen Kirche. Daneben bestimmten Probleme wie Schulfinanzierung, Ausbildung der Lehrerschaft sowie die Sozialstruktur Münsters den konkreten Werdegang der einzelnen Schulen wie auch der gesamten städtischen Schullandschaft.
Der Quellen- und Forschungsband gewährt einen Blick zurück in die lokalen Schulverhältnisse des 19. Jahrhunderts. Und er beleuchtet generell Voraussetzungen und Hindernisse einer Modernisierung des Bildungswesens.
Christoph Sturm, Das Elementar- und Volksschulwesen der Stadt Münster 1815-1908. Eine Fallstudie zu Modernisierung und Beharrung im niederen Schulwesen Preußens. 330 Seiten, Hg: Stadtarchiv Münster, Reihe: Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster, Band 21, Aschendorff Verlag Münster 2003, 49 Euro
Fotos: Schulhygiene: Brausebäder wie hier in der Überwasserschule um 1900 sollten das Fehlen der elterlichen Badezimmer wettmachen.
Turnhallen entstanden an den Schulen mit Beginn des 20. Jahrhunderts. Hier die Turnhalle der Luther-Schule.