Die Unterstützung vor Schulbeginn richtet sich an Kinder mit Sprachdefiziten und nicht-deutscher Muttersprache. In Münster sind es zurzeit 190 Kinder, die vom Amt für Schule und Weiterbildung bis zum Juli intensiv gefördert werden. In 25 Kursen erhalten diese angehenden ABC-Schützen spielerisch, altersgemäß und orientiert an lebensnahen Situationen Hilfen bei Sprache und Wortschatz.
Angeboten werden die Kurse entweder in Kindertageseinrichtungen oder Grundschulen in Wohnortnähe - insgesamt 17 im gesamten Stadtgebiet. „Der Zugang zu dieser Unterstützung sollte so barrierefrei wie möglich sein“, unterstreicht Münsters Schuldezernentin Helga Boldt. Und nennt ein Beispiel: „Minimale Wegezeiten sind ein Muss, damit sich die Sprachkurse reibungslos in den Alltagsablauf der Familien einfügen“.
Das Land NRW hat seinen Haushaltsansatz für die vorschulische Sprachförderung in diesem Jahr auf 7,5 Millionen Euro aufgestockt. „Davon hat die Stadt Münster für 25 Kurse insgesamt 38 350 Euro erhalten“, bilanziert Dr. Hans Werner Gummersbach. „Gegenüber acht Kursen im Vorjahr konnten wir damit die Sprachförderung erheblich aufstocken“, hebt der Leiter des Amtes für Schule und Weiterbildung hervor.
Voraus gingen Sprachtests (so genannte „Sprachstandserhebungen“). Sie wurden erstmals bei den vorgezogenen Grundschulanmeldungen im November 2003 angewandt. Hierbei stellten die Pädagogen bei 190 Kindern Förderbedarf fest. Weitere 130 schulpflichtige Mädchen und Jungen kommen hinzu, die zeitlich bereits vor dem Sprachtest in Förderkursen aufgenommen wurden. Danach ergibt sich, dass bei gut 12 Prozent der 2500 Schulneulinge eine Förderung unerlässlich ist.
Wortschatzaufbau, Erzählkompetenz, Sprachspiele, Artikulation, aber auch Förderung der Motorik und erste Techniken des selbstständigen Lernens sind Bausteine in diesen Kursen, die Erzieher und Lehrer als Honorarkräfte und erstmals Studierende des Sprachenzentrums der Uni Münster, Lehrstuhl Professor Grieshaber, leiten.
„Für mich ist das ein gutes Stück mehr Gerechtigkeit“, freut sich Karin Herzog. „Die individuellen Förderprogramme leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration und Chancengerechtigkeit“, betont die Leiterin der Grundschule Kinderhaus-West.
Münster Schuldezernentin Helga Boldt denkt weiter in die Zukunft: „Es wäre sehr gut, wenn die Sprachförderkinder auch im ersten Schuljahr kompetent begleitet werden könnten. Damit Schule von Anfang an Spaß macht“.