Drago Jancar ist der meistübersetzte Autor der zeitgenössischen slowenischen Literatur. Der 1948 in Maribor geborene Schriftsteller hat zahlreiche Romane, Erzählungsbände und Aufsatzsammlungen veröffentlicht.
In einer zugleich bitteren wie optimistischen "Erinnerung an die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft" Ostmitteleuropas hat Drago Jancar seine Perspektive so formuliert: "Vielleicht wird sogar jemand erkennen, dass im Osten nach dem Sturz der Tyranneien nicht nur Wegmarken des Todes und der Gewalt, der schlechten Lebensverhältnisse, der Geheimpolizei, der Militärparaden, der Bespitzelung und des Opportunismus zurückgeblieben sind, sondern auch Zeichen eines erfüllten Lebens, der Solidarität, des Mutes und der Toleranz. Dass inmitten der Finsternis immer auch das Licht freier Individuen und ihres Schöpfertums geleuchtet hat. Und dass Bücher entstanden sind voll von wunderbaren doppelbödigen Geschichten, ironischer Symbolik, schönen Sätzen und reichen Metaphern. Wenn das einmal geschieht - dann werden wir von einem einheitlichen Europa sprechen können, das gerade wegen der Kunst, vor allem wegen der literarischen Kunst nie untergegangen ist."
Ales Debeljak, Jahrgang 1961, ist Professor für Kulturwissenschaften in Ljubljana. Zu seinen Veröffentlichungen zählen zahlreiche Gedichtbände und Bände mit Essays.
In einem seiner Aufsätze findet sich eine Schlussfolgerung, die in einer Stadt, die eine Kulturhauptstadt für Europa sein möchte, auf Zustimmung stoßen dürfte. Es heißt bei Debeljak: "Die Hoffnung jedoch, dass dieser Prozess der Kosmopolitisierung weniger mit der Größe der Bevölkerung als mit der engen Verbindung zu den weiteren Horizonten der Seele zu tun hat, die wir auch in Kindern fördern sollten, entsteht allmählich im Herzen jedes empfindsamen Individuums, das die Vermutung hegt, für den Archetyp einer Stadt sei es notwendig, beständig eine Balance zwischen konservativer Loyalität zu einem Ort, und dem liberalen Pluralismus der Unterschiede zu suchen."
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