Porzellan hat Europa schon seit dem Mittelalter fasziniert. Bis das Geheimnis der Rezeptur aber gelüftet war, vergingen viele Jahrhunderte. „Es gelang erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Sachsen, und damit endlich auch im Abendland, Porzellan zu produzieren“, blickt Dr. Barbara Rommé, Leiterin des Stadtmuseums Münsters, auf die Geschichte.
Das Stadtmuseum Münster präsentiert am Checkpoint insgesamt 20 Porzellane aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts. Kleine Deckelvasen, Teebehälter und eine Kürbisvase sind Beispiele für typische schlichte, blau bemalte Exportwaren aus China. Sie wurden massenhaft für den europäischen Markt produziert. „Diese Leihgaben aus Privatbesitz gelangten als Sammlerstücke ins Münsterland. Sie sind Zeugnis für die Wertschätzung des importierten Porzellans“, unterstreicht Barbara Rommé. Die Objekte wurden über Amsterdam nach Emden verschifft und dann die Ems heraufgetreidelt. Vergleichbare Stücke finden sich auch in der Museumsschausammlung.
Ein frühes 14-teiliges Teeservice aus Meißen steht für das europäische Handwerk. Datiert wird es auf 1713 bis 1720. Diese farbig bemalten Porzellane zeigen chinesische Genreszenen aus der europäischen Sichtweise. Da zelebriert eine asiatische Familie ihre Teezeremonie mit europäischer Tischkultur - Tisch und Stühlen. Form und Motive sind noch eng an die chinesischen Vorbilder angelehnt. Doch die Malerei auf diesem Teeservice ist bereits ein deutliches Zeugnis europäischer Malkultur.
Fotos: Chinesisches Porzellan - ein kostbarer Importschlager im 18. Jahrhundert.
In Meißen wurden chinesische Motive nachgeahmt und neu gedeutet. Das Dekor zeigt die asiatische Familie mit europäischer Tischkultur.
Fotos: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei