Das Projekt Selbstständige Schule soll die Qualität des Unterrichts und der gesamten schulischen Arbeit fördern. Die Schulen erhalten größtmögliche Gestaltungsfreiheit und Eigenverantwortung. Schulen und Schulträger haben dafür Rahmenbedingungen vereinbart, die nahtlos auch an den Reformprozess der gesamten kommunalen Verwaltung anknüpfen.
Schuldezernentin Helga Boldt sieht die besondere Bedeutung des Projektes für Münster darin, dass "gerade innovative Schulen die größere Selbstständigkeit nutzen können, um auf besondere Herausforderungen schnell und sachgerecht zu reagieren".
Stadt und Land finanzieren das Projekt gemeinsam. Allein die Stadt Münster unterstützt die zwölf Selbstständigen Schulen im Projektzeitraum 2002 bis 2008 dabei mit insgesamt 890 000 Euro.
Erste praktische Folgen zeigen sich bereits im Schulalltag. Seit Mitte 2003 bewirtschaften die Selbstständigen Schulen ihr komplettes Budget über ein eigenes Girokonto. Die Schulen planen ihren Etat, bezahlen Rechnungen per Online-Banking, führen Buch und weisen die Verwendung der Mittel eigenverantwortlich nach. Von den Erfahrungen sollen in den nächsten Jahren auch andere Schulen profitieren, auch sie sollen für ihre Arbeit ein ebenso hohes Maß an Flexibilität erhalten.
Die Stellen für Hausmeister, Schulsekretärinnen sowie sozialpädagogische und erzieherische Fachkräfte blieben den Selbstständigen Schulen im vorherigen Umfang erhalten. Trotz anhaltender Personalkosten-Konsolidierung soll das bis 2008 so bleiben.
Ein Projektteam im Amt für Schule und Weiterbildung koordiniert die Unterstützung des Schulträgers Stadt auf dem Weg zur Selbstständigen Schule. Kolleginnen und Kollegen mit interdisziplinärem Fach- und Erfahrungswissen leisten als "Unterstützungsagentur" engagierte und kompetente Hilfe aus einer Hand bei der Weiterentwicklung der Unterrichts- und Schulqualität. Schon jetzt zeigt sich, dass dabei Schulen und Schulträger Stadt ihre "Verantwortungsgemeinschaft" neu erfahren und gemeinsam profiliert haben. Erfahrungsgewinn bringt zudem der interkommunale Austausch mit den Städten Bochum, Dortmund und Krefeld.
Im Übrigen ziehen Stadt, Bezirksregierung und die Schulen an einem Strang. Eine "regionale Steuergruppe" aus Schulleitungen, Schulaufsicht und Stadt macht sich erstmals verbindlich daran, die traditionell in "innere" und "äußere" Schulangelegenheiten geteilte Sicht auf Schulen systematisch aufzubrechen. Die Beteiligten wollen einen gemeinsamen Blickwinkel für ihre Arbeit in der und für die Einrichtung Schule finden. In einem Newsletter informiert die Steuergruppe regelmäßig über den Projektverlauf in Münster.
Die erste Projektphase diente vor allem der Qualifizierung derjenigen, die künftig in den Selbstständigen Schulen auf breiterer Basis Verantwortung tragen. In den nächsten Jahren steht die praktische Umsetzung der Vorhaben im Vordergrund. Dabei wird die Stadt weiterhin verlässliche Unterstützung leisten. Sie wird im Blick behalten, das mit den "Selbstständigen" im Verlauf des Projektes Erprobte und Bewährte dauerhaft allen Schulen im Stadtgebiet als Leistung zur Verfügung zu stellen.