Münster (SMS) „Wir müssen die Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung systematisch weiterentwickeln“. So das Fazit von Oberbürgermeister Markus Lewe nach Auswertung der Bürgerumfrage 2018. Erfahrungen aus Bonn, Köln, Osnabrück und Dortmund sollen zu Rate gezogen werden. Ende des Jahres soll ein Vorschlag vorgelegt werden, der auch den weiteren Umgang mit dem Instrument des Bürgerhaushalts einbezieht.
Nehmen die Bürgerinnen und Bürger an Informations- und Beteiligungsveranstaltungen teil? Was sind Gründe, es nicht zu tun? Wie erfahren sie davon? Wie sind sie damit zufrieden? Welche Themen werden gewünscht? Diese Fragen standen im Fokus der Umfrage vom April / Mai 2018, die erstmals auch online durchgeführt wurde.
Demnach werden Beteiligungs- und Informationsveranstaltungen von Münsteranern gut angenommen. 37 Prozent der Befragten haben schon einmal teilgenommen, wobei Veranstaltungen zum eigenen Stadtteil mit 25 Prozent besonders gefragt sind. Mit zunehmendem Alter und längerer Wohndauer in Münster steigt die Zahl der Teilnahmen an, bei Studierenden liegt sie mit 22 Prozent unter dem Durchschnitt.
Die Zufriedenheitswerte mit Informationsmöglichkeiten zur Stadtentwicklung und Beteiligungsverfahren landen im Mittelfeld. Die meisten Nennungen gab es für ein „teils / teils“ (34 / 32 Prozent). Positive und negative Bewertungen hielten sich die Waage. Hauptgründe für die Befragten, die bisher nicht bei Beteiligungsveranstaltungen mitgemacht haben, sind mangelnde Information (42 Prozent), fehlender Anlass (35 Prozent) oder Zeitmangel (34 Prozent). Dabei führten Studierende häufig eine fehlende Information an (51 Prozent). Haushalten mit Kindern unter 18 Jahren mangelte es an der Zeit (46 Prozent), während 31 Prozent der Rentner oder Pensionäre eine mangelnde Einflussnahme ins Feld führten. Fehlendes grundsätzliches Interesse signalisierten lediglich drei Prozent.
Hohes Interesse an Stadtentwicklung
Das hohe Interesse an Stadtentwicklungsfragen wird auch daran deutlich, dass sich die Hälfte der Befragten Beteiligungsverfahren zu bestimmten Projekten oder Vorhaben wünschen. Die meisten Nennungen entfielen hier auf die Themenbereiche „Verkehr“ (45 Prozent) und „Wohnen und Wohnungsbau“ (24 Prozent). Das gilt mit 25 Prozent der Nennungen speziell für den Hafen und seine Umgebung. „Nur eine breite Einbeziehung der Stadtgesellschaft führt zu hoher Qualität“, freut sich Stadtbaurat Robin Denstorff über das hohe Interesse an der Stadtentwicklung. Neben laufenden Entwicklungskonzepten für die Stadtteile Amelsbüren, Albachten und Coerde sollen mit dem gesamtstädtischen „Masterplan Mobilität Münster 2035+“ und „MünsterZukünfte 20|30|50“ weitere Beteiligungsmöglichkeiten geschaffen werden. „Auch wird an der Konzeption eines Dialogverfahrens für das Hafen- / Hansaviertel gearbeitet“, so Denstorff weiter.
Rund 5250 Fragebögen hatte das Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung, Verkehrsplanung an zufällig ausgewählte Personen verschickt, 1532 kamen zur Auswertung zurück. Eine gute Grundlage für eine Übertragbarkeit der Ergebnisse. In einem Pilotprojekt erhielten ebenfalls 5250 Personen einen Zugangscode für die Onlineversion der Umfrage. Diese Gelegenheit nutzten knapp 700 vor allem jüngere Bürgerinnen und Bürger. Die Online-Beteiligung wird weiter ausgebaut.
Infos zur Bürgerumfrage 2018 auch im Stadtportal (www.stadt-muenster.de/stadtentwicklung/kommunale-umfragen.html).