Münster (SMS) Mit der Reaktivierung des Schienenpersonenverkehrs (SPNV) auf der Strecke der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) von Münster nach Sendenhorst sollte Ende 2025 eine deutliche Verbesserung des ÖPNV-Angebotes für den Korridor Münster – Gremmendorf – Angelmodde – Wolbeck – Sendenhorst erreicht werden. Nun hat der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) den Kreis Warendorf sowie die Kommunen Sendenhorst und Münster darüber informiert, dass ein zusätzlicher und nicht mehr kompensierbarer Planungsaufwand verantwortlich dafür sei, dass die Inbetriebnahme der WLE voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2026 erfolgen kann.
Mit der WLE wird ein wichtiger Bestandteil der Münsterland-S-Bahn umgesetzt. Sie ist ein zentraler Baustein der besseren ÖPNV-Verbindung zwischen dem Münsterland und der Stadt Münster. Ziel ist es, durch die Einführung einer S-Bahn den Anteil der umweltverträglichen Verkehrsnutzung im urbanen Raum der Stadt Münster sowie im Münsterland deutlich zu vergrößern und damit einen Beitrag zur Mobilitätswende zu leisten.
Aufgrund der nun erfolgten Mitteilung zeigen sich Kreis und Kommunen überrascht und enttäuscht. „Die erneute Verzögerung trifft bei uns auf großes Unverständnis. Sowohl für die Kommunen im Kreis Warendorf als auch die Stadt Münster hat die WLE-Reaktivierung eine verkehrlich ausgesprochen hohe Bedeutung“, fasst Dr. Olaf Gericke, Landrat des Kreises Warendorf, die Reaktion in der Region zusammen. Katrin Reuscher, Bürgermeisterin der Stadt Sendenhorst, unterstreicht die Möglichkeiten der Strecke: „Die WLE-Reaktivierung bietet ein großes Potenzial, täglich mit dem Auto fahrende Menschen für die Bahn zu gewinnen und einen Mehrwert für das Klima sowie die Stadträume mit heute stark belasteten Straßen zu erzielen. Daher gilt es, das Projekt schnellstmöglich umzusetzen.“
Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe bringt die regionale Forderung an die handelnden Akteurinnen und Akteure auf den Punkt: „Gemeinsam mit Bürgermeisterin Reuscher und Landrat Dr. Gericke werden wir den Druck hochhalten, damit alle Projekt-partner ihre Aufgaben pünktlich erledigen. Die Kommunen halten die vereinbarten Zeitpläne ein. Das fordern wir auch von allen anderen Partnern.“ Lewe und Gericke haben sich bereits mit einem gemeinsamen Schreiben an den NWL gewandt, in dem sie ihr Unverständnis ausdrücken und um die Klärung zentraler Fragen rund um die angekündigte Verzögerung bitten.
Die Stadt Münster hatte den Bürgerinnen und Bürgern die Entwürfe für die Haltepunkte auf münsterschem Stadtgebiet im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Februar dieses Jahres erörtert. Geplant sind die Haltestellen Halle Münsterland, Loddenheide, Gremmendorf, Angelmodde und Wolbeck. Der Baubeginn ist für 2024 vorgesehen. Auch die Stadt Sendenhorst liegt mit ihren Planungen für die beiden Haltepunkte Albersloh und Sendenhorst im Zeitplan.