Münster (SMS) Wie wichtig bepflanzte Gärten für das innerstädtische Klima sein können, zeigen die heißen Sommertage in diesen Tagen ganz besonders. Die Stadt erweitert ab sofort ihr Informationsangebot für Eigentümer und Eigentümerinnen und berät, wie sie unbebaute Flächen bepflanzen können. Im Rahmen von Baugenehmigungen weist die Stadt Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen ab sofort nicht nur auf die erforderliche Begrünung von Außenflächen hin, sondern bietet auch konkrete Tipps zur Gestaltung und Auswahl von Pflanzen.
Informationen und Ideen zur Umsetzung gibt es in einem aktuellen Infoblatt „Lebendige Vorgärten statt Schottergärten“ und persönlich bei der Umweltberatung. Individuelle Beratungen, wie mit möglichst geringem Pflegeaufwand eine erfolgreiche Pflanzung erzielt werden kann, erhalten Gartenfreundinnen und –freunde im Stadtwerke CityShop in der Salzstraße 21 (montags von 12 bis 17 Uhr, dienstags bis donnerstags von 10 bis 13 Uhr).
Ratsbeschluss von 2021
In neuen Baugebieten sind Vorgärten grundsätzlich als gepflanzte Fläche zu gestalten – das hat der Rat der Stadt Münster Anfang 2021 beschlossen. Denn im Gegensatz zu Schotterflächen bleiben bepflanzte Flächen mittels Verschattung und Verdunstung deutlich kühler, während Schotterflächen sich durch Sonneneinstrahlung und ihre Wärme speichernden Eigenschaften deutlich stärker aufheizen. Schotterflächen tragen so immer mehr zur Überhitzung von Städten bei.
„Die klimatischen Unterschiede zwischen einem grünen Vorgarten und einem Schottergarten sind kein subjektives Empfinden, sondern auch Ergebnis einer Modelluntersuchung des Landes Hessen“, sagt Isabel Scherer, Mitarbeiterin der Stabsstelle Klima bei der Stadt Münster. „Tagsüber lagen hierbei auf Schotterflächen die Temperaturen meist um mindestens 10 °C höher als über der Pflanzfläche. Deswegen ist im Hinblick auf den vorsorgenden Hitzeschutz in unserer Stadt von der Anlage von Schottergärten auf jeden Fall abzusehen.“
Größerer Aufwand bei Schottergärten
Wer einen Schottergarten anlegt, verspricht sich davon häufig eine pflegefreie Außengestaltung. Das ist aber ein Trugschluss, denn trotz Vlies- oder Folienunterbau siedeln sich Unkraut, Algen, Flechten, Moose und Laub auf den Steinen und in Zwischenräumen an. Der Aufwand, diese zu säubern, ist viel größer als der erforderliche Arbeitsaufwand für eine pflegeleichte Bepflanzung. Deswegen ist eine gute Vorabinformation sehr hilfreich.
Schottergärten haben aber nicht nur negative Auswirkungen auf die klimatische Situation, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Artenvielfalt von Insekten und Kleinlebewesen. Denn diese Flächen werden meist voll versiegelt und all ihrer ökologischen Funktionen beraubt. Dafür wird der Humus reiche Oberboden abgetragen, undurchlässiges Vlies oder Folien aufgelegt und darauf Steinmaterial verteilt.
Kein Bodenleben mehr
Bepflanzt werden Schottergärten gar nicht oder häufig mit fremden Arten wie Thuja, Kirschlorbeer oder Pampasgras. Das Bodenleben wird hierbei quasi ausgelöscht, Insekten und anderen kleinen Tieren Nahrung und Lebensraum verwehrt und Niederschlag kann nicht mehr gespeichert werden.
Die Naturschutzstation Münsterland e.V. hat deswegen in Kooperation mit der Stadt Münster das Projekt „Münster summt auf“ entwickelt. In diesem Zusammenhang beraten kostenlos geschulte Mitglieder Münsteraner und Münsteranerinnen hinsichtlich einer insektenfreundlicheren und naturnäheren Gestaltung ihres Gartens. (Kontakt: info@NABU-Station.de; Tel. 02501/9719433).
Die Broschüre „Nachhaltig gärtnern" und gibt es auch im Internet: https://www.stadt-muenster.de/fileadmin/user_upload/stadt-muenster/67_umwelt/pdf/tipps/nachhaltig-gaertnern_broschuere.pdf
Foto: Gemeinsam weisen sie auf das Verbot von Schottergärten hin und bieten Informationen und Beratungen zur Gestaltung von Gärten an (v.r): Beate Böckenholt (Umweltberatung), Thomas Filthaut (Bauordnungsamt), Isabel Scherer (Klimaanpassung) und Dr. Thomas Hövelmann (NABU Naturschutzstation Münsterland e.V.) Foto: Stadt Münster, Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.