Münster (SMS) Eine Formel, eine Philosophie, ein Zitat: Die Fotokünstlerin Herlinde Koelbl hat 60 der weltweit renommiertesten Naturwissenschaftlerinnen und Nobelpreisträger gebeten, die Essenz ihrer Forschung in der Handfläche zu notieren. Auf diese ungewöhnlich zugängliche Weise porträtiert sie die Forscherinnen und Forscher und macht deren Erkenntnisse im Wortsinn greifbar. Die Fotoschau „Faszination Wissenschaft. Herlinde Koelbl“ zeigt die Friedrich-Hundt-Gesellschaft in Kooperation mit dem Stadtmuseum Münster in den Ausstellungsräumen an der Salzstraße – und zwar vom 12. November 2022 bis zum 5. Februar 2023.
Wie Wissen aus der Neugierde eines Menschen, einer Idee, einem ersten Schritt erwächst und Fortschritt in eine neue Welt bedeutet, stellt Herlinde Koelbl in den Fokus ihres internationalen Projekts „Fascination of Science“. Ihre Schwarz-Weiß-Porträts ergänzen Interviews mit den Forschenden – über ihre Motivation und ihren Werdegang, über Durchbrüche, Rückschläge und Lebenserfahrungen. Das Spielerische, das Staunen, das jede Wissenschaftlerin und jeden Wissenschaftler antreibt, stellt die renommierte Fotografin in den Fokus. Von der Astronomie über die Biochemie, von der Quantenphysik über die Stammzellforschung bis hin zu Künstlicher Intelligenz: Mit ihrem Projekt versammelt Herlinde Koelbl die klügsten Köpfe unserer Zeit. So entsteht ein hochaktueller Überblick über Fortschritte, die derzeit auf dem weiten Feld der Naturwissenschaften gemacht werden, - und ein Blick hinter die Kulissen, wie es ihn in dieser Form noch nicht gegeben hat.
Um zu erfahren, was den Grundstein legte für die herausragenden Ergebnisse der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, bereiste Herlinde Koelbl die halbe Welt: Sie war zu Gast bei der französischen Virologin und Nobelpreisträgerin Françoise Barré-Sinoussi, die 1982 erstmals das HI-Virus als Auslöser der damals noch neuen Erkrankung Aids isolierte. Sie reiste in die USA zu der Meeresbiologin Sallie Chisholm, die die mikrobiellen Ökosysteme der Ozeane untersucht, und besuchte in England die gebürtige Nigerianerin Tolullah Oni, die die öffentlichen Gesundheitssysteme in rasch wachsenden Städten verbessern will. Auch den „Vater der Quantenphysik“ Anton Zeilinger, der erst kürzlich mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde, hat Herlinde Koelbl für ihre Ausstellung porträtiert – ebenso wie die Genetikerin Christiane Nüsslein-Volhard, die an Fliegen und Zebrafischen forscht, den chinesischen Chemiker Tao Zhang, der aus Biomasse Chemikalien gewinnen will, und den israelischen Biochemiker Aaron Ciechanover, der herausbekommen hat, wie Zellen defekte Eiweißstoffe entsorgen. Die Geschichten all dieser Forschenden hat Herlinde Koelbl festgehalten. Sie beginnen im Kleinen, im Persönlichen. Herkunft oder Nationalität sind unwichtig - was zählt, sind Neugierde und absolute Leidenschaft.
Katharina Tiemann, Geschäftsführerin der Friedrich-Hundt-Gesellschaft, und Dr. Barbara Rommé, Direktorin des Stadtmuseums, freuen sich über die Fotoschau, die unter anderem schon in der Leopoldina in Halle (Saale) und im Kunsthaus Wiesbaden zu sehen war: „Gemeinsam ist es uns gelungen, diese Ausstellung nach Münster zu holen. Herlinde Koelbl möchte durch ihr Fotoprojekt junge Menschen dazu ermutigen, sich für die Wissenschaft als Beruf zu entscheiden. Mit dem umfangreichen Begleitprogramm, welches in enger Zusammenarbeit mit der WWU Münster entstanden ist, wollen auch wir dazu beitragen den Karriereweg Naturwissenschaften für junge Menschen nahbarer zu machen.“
Förderer der Ausstellung sind der Förderfonds Wissenschaft und die Friede Springer Stiftung in Berlin sowie das Kulturamt Münster. Alle Informationen zur Fotoschau und zum Begleitprogramm sind auch online abrufbar unter https://www.stadt-muenster.de/museum/ausstellungen. Den Begleitband (Knesebeck Verlag) kann man für 35 Euro im Museumsshop erwerben.
Die Fotografin:
Herlinde Koelbl zählt zu den renommiertesten deutschen Fotokünstlerinnen. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen präsentiert. Mehr als ein Dutzend Fotobücher zeugen von Herlinde Koelbls großem Werk, darunter „Das deutsche Wohnzimmer“, „Starke Frauen“ und „Jüdische Portraits“. Ihr bislang größtes Projekt ist die Langzeitstudie „Spuren der Macht“, in der sie 1991 bis 1998 Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft fotografierte und interviewte. Zuletzt erschien ihr umfangreicher Band „Angela Merkel. Portraits 1991-2021. Herlinde Koelbl erhielt viele Auszeichnungen, unter anderen den Dr. Erich-Salomon-Preis und das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Foto: Emmanuelle Charpentier, Mikrobiologie. Foto: Herlinde Koelbl. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Foto: Aaron Ciechanover. Biochemie. Foto: Herlinde Koelbl. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Foto: Stefan Hell, Physik und Biophysikalische Chemie. Foto: Herlinde Koelbl. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Foto: Christiane Nüsslein-Volhard, Biologie und Biochemie. Foto: Herlinde Koelbl. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Foto: Blick in die Ausstellung 1. Foto: Stadtmuseum Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Foto: Blick in die Ausstellung 2. Foto: Stadtmuseum Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.