Die helle Irdenware mit Szenen aus dem Leben Jesu ist ein Kleinkunstwerk der besonderen Art: "Es ist der erste Fund dieser Art überhaupt in Münster, und selbst in Westfalen sind nur wenige Stücke bekannt", unterstreicht Dr. Bernd Thier vom Stadtmuseum den Wert der Miniatur.
Das Stadtmuseum präsentiert neben dem Original aus der Stubengasse - hier sind die Abbildungen spiegelverkehrt eingetieft - auch positive Gipsabdrücke, auf denen Besucher die fein gearbeiteten neutestamentlichen Szenen mit ihren nur wenige Millimeter großen lateinischen Schriftbändern besser erkennnen können. Zu sehen sind fünf biblische Darstellungen, darunter die drei Versuchungen Jesu durch den Teufel, die Vertreibung der Wechsler aus dem Tempel und die Heilung der Blinden und der Lahmen.
"In den Negativformen aus Keramik formte man im 15. und 16. Jahrhundert an Festtagen spezielles Gebäck", erläutert Bernd Thier die ursprüngliche Verwendung, die bisher nur aus Klöstern und Kirchen bekannt war. Der Fund in Münster und ein ähnlicher Fund vor einigen Jahren in Ahaus belegt nun die Nutzung dieser Gebäckformen auch im privaten Bereich.